Star Trek
Christina Ruloff - Live long and prosper: Der neue Star Trek – Film hat alles, was das Fanherz ersehnt: Fun und Action, die lieb gewonnenen Charaktere und eine grosse Portion Selbstironie. Was will man mehr?!Star Trek beginnt, wie es sich für einen anständigen Film aus der Reihe gehört, mit ei...
Star Trek beginnt, wie es sich für einen anständigen Film aus der Reihe gehört, mit einem Knall und schliesslich mit einer Tragödie: Der Regisseur J.J. Abrams schneidet mit rasender Geschwindigkeit und zu dröhnendem Heldengesang zwischen Geburt und Tod, Vater und Sohn, Anfang und Ende hin und zurück: Ein Kirk stirbt, um einen anderen zu retten. Die Szene ist unfassbar kitschig und doch geniessbar, ja herrlich, weil sie gekonnt scharf an der Selbstparodie vorbeischrammt und das erst noch mit einer gehörigen Portion Ironie tut! Willkommen zu Hause im Star Trek - Universum!
Diese 120 minütige Folge erzählt vom Beginn der Karriere von James Tiberius Kirk, Spock und der ganzen Crew. Sie öffnet aber bewundernswert geschickt und nach allen Regeln der Star Trek - Kunst auch Tür und Tor für weitere, neue und andere Abenteuer der Enterprise. Der Kunstgriff nennt sich „schwarzes Loch“, öffnet die Zeitspirale, verändert somit den Gang der Dinge und schafft ein Paralleluniversum: Ein „mentally disturbed Romulan“ (wie Spock es elegant auszudrücken pflegt) kommt mit seinem Superschiff aus der Zukunft zurück, um sich an Spock zu rächen, an dem alten, weisen Spock aus der Zukunft, den er vorsorglich in die Vergangenheit mitgebracht hat. Dort quält sich aber der junge Spock, halb Mensch, halb Vulkanier, mit seinem Erbe und vor allem mit dem Angeber und Rebellen James T. Kirk. Doch nur zusammen können sie die Welt retten...
Die ganze Truppe vereint zu einem riesigen "Familienfest" für Fans!
J.J. Abrams gelingt das Wunder, die geliebten Charaktere mit all ihren Spleens und Eigenheiten zu beleben und gleichzeitig etwas Neues, Actionreiches und Unterhaltendes zu schaffen. Man fiebert mit sogleich mit Chris Pine als Kirk mit, der Schicksal und Tod immer zu übertricksen sucht und keine unlösbaren Aufgaben kennt. Der Schauspieler hat etwas, was den meisten jungen Stars fehlt, nämlich eine enorme Persönlichkeit und Präsenz. Er hat eine grosse Zukunft vor sich: als Darsteller und als Star. Die weitaus schwierigere Aufgabe meistert Zachary Quinto aber glänzend, der einem nicht nur unbekannte und überraschend menschliche Züge an Spock zeigt, sondern auch seinen Meister Leonard Nimoy persönlich trifft. Der verzückt das Publikum mit Altersmilde und weiser Ironie natürlich nach wie vor und lohnt allein das Ticket.
"Wo noch kein Mensch gewesen ist...": Die gigantischen Grafiken verblüffen.
Der neue Film diskutiert nebenbei (wenn auch nicht allzu philosophisch) Zeit, Raum und die berühmte Frage, „was gewesen wäre... wenn“; Kommentare zur Politik (der USA) und Weltlage (wie in „The Undiscovered Country“) bleiben aber leider aus – der einzige Wehmutstropfen. Dafür vermittelt Star Trek uramerikanischen, unerschütterlichen Zukunftsoptimismus und den Glauben an das Gute im Menschen, der in letzter Zeit (leider) so ausser Mode gekommen ist – und er macht einfach wahnsinnig Spass: Mögen viele weitere Abenteuer der Enterprise folgen!
Bewertung: 4.5 von 5
- Titel: Star Trek
- Land: USA
- Regie: J.J. Abrams
- Darsteller: Chris Pine, Zachary Quinto, Leonard Nimoy
- Verleih: Universal
- Release: 7. Mai 2008