Isis - Wavering Radiant
claudio peter - Conspiracy Records Das Ganze ist grösser als die Summe der Einzelteile. Dieser Aussage scheint in musikalischer Hinsicht kaum eine Band so gerecht zu werden wie Isis. Eine Band, die aus eher minimalistischem Schlagzeugeinsatz, sich wiederholenden Melodien und Riffs sowie gezielt...
Das Ganze ist grösser als die Summe der Einzelteile. Dieser Aussage scheint in musikalischer Hinsicht kaum eine Band so gerecht zu werden wie Isis. Eine Band, die aus eher minimalistischem Schlagzeugeinsatz, sich wiederholenden Melodien und Riffs sowie gezielt eingesetzten Gesangparts eine Welt zu kreieren weiss, die den Hörer mit ihrer Wucht und ihrer emotionalen Bandbreite schlicht erschlagen kann.
Mit Wavering Radiant schaffen es Isis nicht, den Hörer zu erschlagen, sondern eher zu betäuben. Und ihn dann, den Hilf- und Wehrlosen, schleichend einzunehmen, für sich zu gewinnen und ihn in ein Abhängigkeitsverhältnis zu zwingen. Der Grund für diese zu Beginn zwar nur langsam, jedoch stetig wachsende Begeisterung liegt darin, dass Wavering Radiant in fast jedem Song Längen oder Störfaktoren hat, welche vor allem bei erstmaligem Hören überwiegen. So fängt Hall of the Dead mit einem gelungenen Riff an, weiss jedoch nach einem wunderbaren Ausbruch gegen Ende nicht ganz zu überzeugen. Auch Stone to wake a serpent beginnt vielversprechend, leidet aber gegen Mitte des Songs an nervigen Keyboardklängen, die den Gitarrenriffs die Wucht nehmen und dem Song keine zusätzliche Grösse zu verleihen vermögen. Diese immer wiederkehrenden „Tiefpunkte“ erzeugen einen etwas schalen Beigeschmack, da man in der Vergangenheit vielleicht zu stark verwöhnt wurde.
Und doch, das Glas ist mehr als nur halbvoll. Sinnbildlich hierfür ist Ghost key, ein Song, der mit jedem Durchhören besser wird und dessen zweiter Teil deutliche Ohrwurmqualität besitzt. Und mit Threshold of transformation präsentieren Isis eine Perle, dessen majestätisches, episches Finale schlicht ergreifend ist und den Song zu einem der Besten in der Bandgeschichte machen.
Wavering Radiant ist ein Album, in welchem jeder Song seine Höhe- als auch Tiefpunkte besitzt. Ein Album, dessen Beurteilung den Autor dieser Zeilen in ein Dilemma gestürzt hat, da die anfängliche Enttäuschung immer mehr in Enthusiasmus umgeschlagen hat. Und ihn somit zwingt, kein Fazit, sondern viel eher eine Momentaufnahme niederzuschreiben. Keine Liebe auf den ersten Blick, aber vielleicht ein Bund fürs Leben...?
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