Neues Phoenix Album: Wolfgang Amadeus Phoenix!
Carl Spörri - Artist: PhoenixAlbum: Wolfgang Amadeus PhoenixRelease: 26.05.2009Label/Vertrieb: Loyauté / UniversalMit dem vierten Studioalbum beschert uns die Band Phoenix gerade in Zeiten von gedrückter Stimmung, finanzieller Notlage und Atombomben zündenden Irrköpfen ein Werk, dass aus m...
Album: Wolfgang Amadeus Phoenix
Release: 26.05.2009
Label/Vertrieb: Loyauté / Universal
Mit dem vierten Studioalbum beschert uns die Band Phoenix gerade in Zeiten von gedrückter Stimmung, finanzieller Notlage und Atombomben zündenden Irrköpfen ein Werk, dass aus melodischer Sicht die jugendlichen Gefühle von unbeschwerten Mittsommernächten heraufzaubert, wobei Texte und Botschaften eher von melancholischer und reflektierender Natur sind. Die vier Franzosen haben es tatsächlich bis anhin geschafft, uns ein Top-Album nach dem anderen zu servieren, die immer wieder mit neuen Pop-Rock Überraschungen auftrumpften. Dennoch konnten sie, vor allem dank der charismatisch-jugendlichen Stimme von ihrem Sänger Thomas Mars, ihrem Stil seit dem Erscheinen ihres Erstlings "United" im Jahre 2000 treu bleiben. Ihre Pop-Rock-Mischung garniert mit einem Hauch Melancholie früherer französischer Chansons vermag einen auf eine subtile und feine Art zu verführen.
Der neue Sliberling Wolfgang Amadeus Phoenix wurde von niemand geringerem als Philippe Zdar Cerbonschi, die Hälfte der Duos Cassius und Motorbass, produziert. In Lisztomania wird uns Einblick in den inneren Wunsch eines jungen Herrn gewährt, der zwischen den gesellschaftlichen Zwängen der „Fortunate Only“ lebt und sich nach der wahren Freiheit sehnt, während 1901 uns sanft vor der unbemerkten Hetzjagd nach dem nächst Besseren, nach dem Zukünftigen, nach dem absoluten Ideal warnt, bei dem wir die Gegenwart und die Lehren der Vergangenheit vergessen. Etwas ruhiger kommt Fences daher und erzählt von der Sehnsucht nach dem Unerreichbaren und Unnahbaren. Love Like A Sunset, mein Lieblingsstück, wortlos schön, gefolgt von seinem jüngeren Bruder Love Like Sunset II, kleiner und noch etwas Vorlaut. In Lasso, ein treibendes schnelles Stück, fragt sich der Dichter, wohin seine Muse entschwunden ist und in seinem bitteren Verlust zeigt er mit dem Finger des Tadels auf sie. Rome, ein melancholisches Stück, erzählt von vergangenen Leiden einer gescheiterten Beziehung oder Affäre, wo man sich zwischen Pinienbäumen und Gelati-Ständen zwar nahe gekommen ist, aber sich trotzdem fremd bleibt. Und dann, drei, zwei, eins – der Countdown am Morgen nach dem Streit, Jahre nach dem ersten Kuss und die Ewigkeit des Alltags mit seinen leeren Versprechungen, ein unbarmherziger Feuerball. „You try out for nothing then you drop dead“ – das Antimotto des nächsten Stücks Girlfriend steht stellvertretend für alle grauen Paare, alle Scheinbeziehungen, alle Zweckverbindungen bei denen die Illusion selbst fad geworden ist und der Tod als einziger Erfolg noch bleibt. Zuletzt wird mit Armistice eine Warnung an alle frisch von der Liebe berauschten versendet – gebt acht, sonst bleibt euch am Schluss nur noch ein Waffenstillstand.
To cut a long story short: Wolfgang Amadeus Phoenix ist wieder einmal ein grossartiges Album der sympathischen Franzosen und soll in keiner Musiksammlung fehlen.
An album for lovers in a rush, foreign lovers in a rush, for lovers always...