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7. Juni 2009, 16:01 Kultur

Cavalleria Rusticana / I Pagliacci @ Opernhaus Zürich

Christina Ruloff - 1890 wurde die Uraufführung des Einakters Cavalleria Rusticana von Pietro Mascagni zu einem überragenden Erfolg: Man zählte sechzig Vorhänge, so begeistert war das Publikum. Musikgeschichtlich gilt dies als die Geburtsstunde italienischen musikalischen Verismo. Als der Komp...

1890 wurde die Uraufführung des Einakters Cavalleria Rusticana von Pietro Mascagni zu einem überragenden Erfolg: Man zählte sechzig Vorhänge, so begeistert war das Publikum. Musikgeschichtlich gilt dies als die Geburtsstunde italienischen musikalischen Verismo. Als der Komponist Ruggiero Leoncavallo den ungeheuren Erfolg von Mascagnis Kurzoper erlebte, beschloss er etwas Ähnliches zu erschaffen: I Pagliacci (1892) machte ihn schlagartig berühmt. Die beiden Werke, die meistens (wie jetzt in Zürich) gemeinsam aufgeführt werden, haben vieles gemeinsam: die einprägsame Melodik, die leitmotivischen Figuren, beide Werke handeln im ländlichen Milieu (Sizilien, Kalabrien) inhaltlich geht es darum, dass ein betrogener Ehemann gewahr wird, dass seine Frau ihn betrügt und die Frau und den Liebhaber (I Pagliacci) oder nur diesen (Cavalleria Rusticana) tötet.

In Zürich inszeniert Grischa Asagaroff. Er versetzt die erste Oper in die zwanziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, die zweite in die fünfziger Jahre – vermutlich um dem Eindruck des Folkloristischen zu entgehen. Luigi Perego entwarf ihm überzeugend ein graues Halbrund – die beiden Dorfplätze, eingerahmt von grauen hohen Gebäuden, die sich je nach Bedarf wandeln – in der ersten Oper, die ja am Ostersonntag handelt, steht rechts ein gewaltiges Kirchentor, das sich für die Osterprozession öffnet.Es entsteht so eine eindrückliche und glaubwürdige Interpretation, denn beide, Regisseur und Ausstatter nehmen Mascagni und Leoncavallo ernst:

In Zürich werden die beiden Opern nicht nur durch das gleiche Bühnenbild verbunden; die zentrale Rolle wird in beiden Opern auch vom grossen Tenor José Cura interpretiert. Er beeindruckt mit seiner mächtigen Stimme und vor allem mit seiner intensiven Darstellungskunst. In Cavalleria Rusticana ist Paoletta Marrocu die Santuzza, die von Turridu ein Kind erwartet und von ihm betrogen wird: sie ist eine grosse Darstellerin und besitzt einen wunderbaren dramatischen Sopran ohne Schärfen. Überzeugend sind auch Cornelia Kallisch als Turridus Mamma, Cheyne Davidson als der betrogene Ehemann und Liliana Nikiteanu in der Rolle der Lola, der grossen Liebe des Turridu.

Im zweiten Werk ist Cura der Bajazzo. In seiner Interpretation wird nicht nur (wie so oft) die Tragik der Figur spürbar, sondern auch deren Brutalität. Seine Nedda verkörpert Fiorenza Cedolins, sie stellt die Sehnsucht, die Nedda beseelt, dar und ihre Stimme vermag diese Gefühle auch wunderbar auszudrücken.

Am Dirigentenpult steht Stefano Ranzani. Unter seiner Führung spielt das Orchester der Oper Zürich in leuchtenden Farben.Das Publikum war gebannt und zu Recht begeistert.

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