Daniel Merriweather - Love & War
Daniela Marenah - Hört man nur die Stimme und liest die Biographie, stellt man sich nicht unbedingt den 26-jährigen Schwiegermutterliebling vor, der sich auf dem Coverbild mit gesenktem Blick die Jacke richtet, sondern einen Draufgängertypen mit destruktiven Tendenzen. Dass ein Mann dies alles ...
Der Albumtitel weist auf des Lebens zweierlei Gesichter und die riesige Grauzone dazwischen hin, welche Merriweather offensichtlicht geprägt hat und noch immer beschäftigt. Der Sänger selbst scheint eher Lover als Fighter (beinahe alle zwölf Titel drehen sich um die Liebe und damit verbundenen Schwierigkeiten). Aber das war nicht immer so:
Als Sohn eines australischen Lehrerehepaares wuchs Daniel Paul Merriweather im Osten Melbournes auf. Zwei rote Fäden scheinen sich dabei durch sein Leben zu ziehen: Die Liebe zur Musik (er fing mit vier Jahren an, Geige zu spielen) und der Hang zur Rebellion (Merriweather stand wegen Körperverletzung vor Gericht und hat die Highschool abgebrochen). Zum Glück hat der begnadete Sänger dann doch noch die Kurve gekriegt, nahm die zwei roten Fäden in beide Hände und hat sich daraus eine Karriere gebastelt.
Ein bisschen Glück war natürlich auch dabei: Marc Ronson (Produzent von Amy Winehouse und Adele) entdeckte das Ausnahmetalent Merriweather auf einem Demo und liess in vor zwei Jahren die Coverversion des Smiths-Klassikers Stop Me singen, welches im Radio rauf und runter gespielt wurde.
Auch Change (feat. Wale) ist im Moment auf sämtlichen Playlists ganz oben und vermag den Fan von klassischer Neosoulmusik dennoch immer wider zu begeistern. Einzelne Titel heraus zu heben, ist ansonsten kaum möglich und auch nicht notwendig. Love & War kann alles was Back To Black auch kann, denn sowohl stimmlich als auch textlich kann Daniel mit Amy mithalten und Mr. Ronson hat auf der Platte diskret seine Fingerabdrücke hinterlassen.