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9. Juni 2009, 23:08 Movie

The Limits Of Control

Sonja Stucki - Ein Fremder (Isaach De Bankolé) erreicht den Flughafen von Paris. In einem Wartesaal trifft er auf zwei dubiose, gutgekleidete Herren, die ihm einige kryptische Anweisungen geben und ihm zu guter Letzt ein kleines Zündholzschächtelchen hinterlassen. Darin befindet sich eine ve...

Ein Fremder (Isaach De Bankolé) erreicht den Flughafen von Paris. In einem Wartesaal trifft er auf zwei dubiose, gutgekleidete Herren, die ihm einige kryptische Anweisungen geben und ihm zu guter Letzt ein kleines Zündholzschächtelchen hinterlassen. Darin befindet sich eine verschlüsselte Nachricht, wobei das Papierchen vom Fremden nach kurzer Betrachtung sogleich runtergeschluckt wird; denn Spuren gilt es möglichst zu verwischen… Von Paris geht’s für den zwielichtigen Fremden weiter nach Madrid, Sevilla, bis ins karge Hinterland Spaniens. Immer lässt der Fremde sich in organisierten Unterkünften nieder, trifft auf Unbekannte, die ihn zu einem ihm nicht bekannten Ziel lotsen und erhält viele weitere Zündholzschächtelchen. In der spanischen Pampa trifft er schliesslich auf seine letzten beiden Anweisungen, welche ihn zum Ziel bringen und wo er seinen Auftrag abschliessen kann…

Obwohl der geheimnisvolle Fremde stets im Zentrum des Geschehens steht und die Kamera kaum von seiner Seite weicht, erfährt der Zuschauer quasi nichts über jene Figur. Man sieht den Fremden beim Händewaschen, begleitet ihn bei Museumsbesuchen und ist Zeuge wenn er immer wieder zu seinen Meditationsübungen ansetzt. Doch die Mimik des Protagonisten ist stets starr, seine Handlungen kontrolliert und nichts scheint ihn aus der Ruhe bringen zu können. An sein Arbeits-Dogma „No guns, no mobiles, no sex.“ hält er sich konsequent und scheint somit unerschütterlich. Diese Starrheit untermalt Jarmusch noch zusätzlich mit eindrücklichen Bildkompositionen und dem wiederholten Einspielen elektronischer Musiksequenzen. Die weiteren Figuren, die im Film auftauchen scheinen mit dem Protagonisten verglichen hingegen geradezu exzentrisch. Immer wieder tauchen sie scheinbar aus dem Nichts auf, um alsgleich wieder zu verschwinden. Sie philosophieren kurz über Musik, Film, Naturwissenschaften etc. und ihre Gesprächsfetzen lassen sich zu einem grossen Ganzen einreihen, wobei die Kraft der Imagination immer wieder angepriesen wird.

Um Jarmuschs meditatives Werk zu verstehen, darf das berühmte Rimbaud-Zitat, welches Anfangs des Films eingespielt wird, nicht ausgeklammert werden: „Hinab glitt ich die Flüsse, von träger Flut getragen/ da fühlte ich: es zogen die Treidler mich nicht mehr.“ Genauso geht es dem Betrachter des Films; man wartet stets auf den Moment in dem sich die Hauptfigur mit Leben füllt, was jedoch nie eintrifft. Ein Teil der Geschichte bleibt somit der Vorstellungskraft des Zuschauers überlassen, wobei Jarmusch lediglich den Rahmen der Geschichte liefert. Diese Aufgabe erweist sich für den Kinogänger als nicht gerade einfach. Er muss sich stets selbst motivieren können konzentriert zu bleiben, gelingt dies, so fällt er schliesslich in eine Art meditatives Betrachten. Durch die hierbei nicht gerade bescheidene Minutenanzahl des Filmes wird Mancher wohl nach und nach ungeduldig auf seinem Kinosessel hin- und herzurutschen beginnen. Jim Jarmusch wagt mit The Limits Of Control ein anspruchsvolles cineastisches Experiment, wobei dessen Gelingen stark vom Zuschauer selbst abhängt.

Bewertung: 4 von 5

  • Land: USA
  • Dauer: 117 Minuten
  • Regisseur: Jim Jarmusch
  • Darsteller: Isaach De Bankolé, Tilda Swinton, Gael García Bernal, Bill Murray u.a.
  • Release: 11.06.2009
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