10. Juni 2009, 20:10 Konzert Music

Das Licht erlischt, taucht die Bühne in ein warmes gelb-oranges Licht, das Schlagzeug beginnt rhythmisch, aber alleine, zu schlagen. Ein Basslauf setzt ein, verdichtet und unterstützt die Drums. Schlussendlich mischen sich Gitarrenklänge dazwischen und wenige Sekunden später betritt, von viel Gekreische getragen, Gavin DeGraw die Bühne. Mit der beigen Mütze und einem unscheinbaren schwarzen T-Shirt wirkt er etwas spitzbübisch.

So begann der Abend und die jetzt komplette Band eröffnete mit einem funkigen Intro und begeisterte das circa dreiviertel gefüllte Volkshaus von Beginn weg. Vor dem dritten Song erklärte Gavin, dass dies seine erste veröffentlichte Single sei und er stimmte Follow Through an. Wie textsicher einige im Saal waren, zeigt sich, als Gavin seinen Gesang kurz aussetzte und das Publikum seinen Part gerne übernahm. DeGraw freute sich sichtlich darüber und strahlte. Überhaupt war sowohl der Frontmann als auch die Band gut drauf und sie bewiesen mit ihrer entwaffnenden Spielfreude, dass sie ihr Handwerk verstehen. Gavin selber lockerte immer wieder mit Sprüchen und Zwischenansagen auf. „Wenn ihr ein Date habt, dann tut es mir leid, aber das ist definitiv kein Datesong!“, verkündete er zum Beispiel, um kurz darauf Cheated on me zu spielen. Free, den Titelsong des aktuellen Albums, kündigte Gavin kurz darauf an und als die Band ihn anstimmte, brach grosser Jubel aus. Die vier Musiker hatten das Publikum durch ihre Präsenz bereits für sich gewonnen. „Chariots!“, rief jemand im Publikum. Gavin ging kurz darauf ein, spielte dann aber doch Cop Stop. „Ich möchte speziell Patrick Jonsson und meinem Bruder Joey danken“, erklärte Gavin nach dem Song. Man erinnerte sich unterschiedlich an die beiden Supportacts. Patrick Jonsson brachte zwar eine beachtliche Stimmung ins fast leere Lokal, wirkte aber auf der Bühne etwas verloren. Vielleicht war eine einzige Gitarre als Begleitung etwas zu wenig. Er hat seine Sache im Grossen und Ganzen aber gut gemacht. Joey DeGraw überzeugte schon durch etwas mehr Abwechslung, so hatte er immerhin zwei Gitarren dabei, was ihm erlaubte, seine Songs mehr zu variieren. Aber zurück zu Gavin, der mit einer von Reggaeklängen dominierten Version des Commodores-Klassiker I’m Easy überraschte.

Zu Ende gebracht wurde der Song allerdings nicht, denn plötzlich zeigte das bekannte Klavierintro von Chariots an, dass dem Schreihals von vorhin sein Wunsch erfüllt wurde. Chariots sollte der erste Höhepunkt des Abends werden. Kurz vor Ende des regulären Sets bedankte sich Gavin DeGraw ausgiebig bei seinen Bandkollegen und liess jeden von ihnen minutenlang solieren, dann folgte Stay. Nach guten eineinhalb Stunden leerte sich die Bühne. Aber nur für kurze Zeit. Bald kam Gavin zurück und setzte sich alleine ans Klavier. Die einfühlsam gespielte Ballade Dancing Shoes geriet zum zweiten Höhepunkt des Abends. Aber etwas fehlte zu diesem Zeitpunkt noch: Die Single, welche Gavin den Durchbruch brachte. Die komplette Band befriedigte dann auch dieses Bedürfnis und spielte I don’t wanna be. Das Volkshaus tobte vor Begeisterung und sang jede Zeile mit. Kein Wunder, waren im Publikum doch viele Teenager - das Zielpublikum der Teenieserie One Tree Hill, deren Titelsong I don’t wanna be ist.

Die Band um den charismatischen Frontmann überzeugte auf weiten Strecken. Nur im Mittelteil des Konzertes drifteten die Vier zeitweise in orientierungslose Jams ab. Aber diese kleine Freude sei ihnen gegönnt, denn auf der Bühne des Volkshauses stand eine Band, die überzeugte und zu begeistern wusste, teilweise mit abwechslungsreichem Spiel überraschte und vor allem einen bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.

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