10. Juni 2009, 21:49 Kultur

Immer zu Semesterende tritt das gleiche Problem auf: Alle haben noch irgend einen Vortrag – müssen Arbeiten schreiben – müssen für Prüfungen lernen – müssen noch X Dinge für die Uni tun die während dem Semester liegen geblieben sind. Gleichzeit sollte die nächste Ratssitzung noch vorbereitet werden – die Planung für die Wahlen schon beginnen – die Summerbar auf- und abgebaut werden – und X Sitzungen stehen an, für den „Tag der Lehre“, den Erstsemestrigentag, und alles andere, was noch möglichst vor den Ferien erledigt sein sollte. Und wenn du nachts um zwei noch vor dem Computer sitzt und die Präsentation für den Vortrag am nächsten Tag zusammenbastelst stellst du fest, dass der Tag nur 24 Stunden hat und einige davon zum schlaffen genutzt werden sollten.

„Wofür mach ich das eigentlich?“ - Die Frage stellst du dir immer mal wieder - „Was wir erreichen kommt bei den langsam mahlenden Mühlen der Politik – und die der Uni-Politik mahlen wirklich langsam – sowieso erst Studierenden zu gute, die jetzt für die Aufnahmeprüfung des Gymnasiums lernen.“ Auch die Apéros zu denen du dann und wann eingeladen wirst helfen da nicht weiter, denn schlussendlich nutzt du auch die fürs Lobbying.

Und dann – dann sitzt du nach deinem Vortrag am Abend total erledigt an der Summerbar, trinkst einen Amaretto sour und siehst wie die anderen sich über die Bar freuen – dann erreichst du, dass die Notwendigkeit von Räumen für Gruppenarbeiten und Arbeitsplätze für Studierende in den Entwicklungs- und Finanzplan aufgenommen wird – dann kannst du die Leute überzeugen, dass an einem Tag der Lehre nicht nur Vorträge gehalten werden dürfen, sondern die Verantwortlichen für die Lehre den Studierenden Rede und Antwort stehen müssen – dann erfährst du, dass die Parlamentarische Initiative für eine neu Studentische Körperschaft an der Universität Zürich endlich genügen Unterstützung erfährt, dass sie eingereicht werden kann. Und auch wenn das meist wofür du kämpfst erst denjenigen zu gute kommt, die jetzt für die Aufnahmeprüfung des Gymnasiums lernen – du weisst, dass es sich dennoch lohnt!

Sylvie Fee Michel studiert Geschichte Philosophie und neuere deutsche Literaturwissenschaft. Seit dem Mai 2008 ist sie Präsidentin des StuRa.