Chéri
Katrin Sevinc - Die Belle Epoque zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris: Chéri beginnt mit den Bildern berühmter Kurtisanen. Zuletzt folgt auch ein Bild Michelle Pfeiffers. Sie gibt Léa de Lonval, eine Kurtisane die sich - nun in einem gewissen Alter - vom Geschäft zurückgezogen hat. Sie b...
Und hoppla, ganze sechs Jahre später geht es weiter in der Geschichte. Léa und Chéri sind noch immer zusammen. Es hat sich eine leidenschaftliche Liebe zwischen den beiden entwickelt. Warum ist nicht nachvollziehbar, da keinerlei Entwicklung in der Liebesgeschichte gezeigt wurde. Und nun fällt es Mme Péloux ein, dass jetzt der richtige Augenblick gekommen ist, um ihren Sohn zu verheiraten. Der wurde schon vorab von seiner Mutter informiert, hat es aber unterlassen Léa davon in Kenntnis zu setzen. Léa erfährt davon von Chéri's Mutter als fait accompli. Sie versucht Contenance zu bewahren und sich nicht anmerken zu lassen wie das Ganze sie trifft.
Chéri, nach einem Roman Colettes, glänzt in Stephen Frears Verfilmung (Dangerous Liaisons) vor allem durch schöne Kostüme und eindrückliche Ausstattung. Was die Psychologisierung der Charaktere betrifft, so findet diese überhaupt nicht statt. Nicht nur versteht man nicht, was Léa überhaupt an Chéri findet, auch als der schliesslich unter der Trennung leidet, denkt man nur ja warum hat er denn vorher nichts gesagt. Was gefällt, sind die – leider viel zu seltenen, aber ab und an – scharfzüngigen Wortgefechte, die sich die ehemaligen Kurtisanen liefern. Auch wie sie so nebenbei darüber parlieren, dass sie in Kohle, Wertpapiere und anderes investieren ist witzig. Übers Ganze gesehen, zuwenig für einen zufriedenstellenden Film.
Bewertung: 3 von 5
- Titel: Chéri
- Land: Deutschland, Frankreich, Großbritannien
- Dauer: 100 Min.
- Drehbuch: Christopher Hampton nach dem Roman von Colette
- Regie: Stephen Frears
- Darsteller: Michelle Pfeiffer, Kathy Bates, Rupert Friend
- Verleih: Pathé
- Filmstart: 18.06.2009