The Mars Volta - Octahedron
claudio peter - Soll man der Stille trauen, die zu Beginn von Octahedron noch herrscht? Oder muss man sich auf ein neuerliches klangliches Abenteuer gefasst machen, das mit Stille wenig gemein hat? Eher ersteres. Denn der Entscheid von Omar Rodriguez-Lopez, sich bei Octahedron in experimenteller...
Eher ersteres. Denn der Entscheid von Omar Rodriguez-Lopez, sich bei Octahedron in experimenteller Hinsicht etwas zu mässigen und sich in Selbstbeherrschung zu üben (siehe auch Interview), führte dazu, dass Octahedron für The Mars Volta-Verhältnisse insgesamt eine etwas ruhigere Platte geworden ist. Einer Revolution kommt dies jedoch nicht gleich, denn ruhigere Stücke sind auch auf älteren Alben zu finden. Diesmal gibt es einfach etwas mehr davon.
Zurück zu den ersten Sekunden der Platte. Nach dem allmählich aufkommenden Klangbild startet der eigentliche Song Since we've been wrong. Eine traurige Ballade, welche vor allem im Refrain an Televator vom ersten Album erinnert. Im positiven Sinne. Etwas rockiger sind Teflon und Halo of Nembutals, doch erst Cotopaxi enthält die intensiven, schnelleren Gitarrenläufe, die man aus den vergangenen Alben kennt. Dass weniger manchmal durchaus mehr sein kann, zeigt sich in Copernicus. Was zunächst das Gewand einer etwas faden Ballade trägt, wird später auf eine äusserst minimalistische Weise mit Elektrobeats und Klavier geschmückt. Das Resultat ist überwältigend.
Wo viele Bands versagen, ihrem Sound ein neues Gewand zu verleihen und ihr Spektrum etwas zu erweitern, brauchen The Mars Volta gerade mal ein Jahr seit der letzten Veröffentlichung, um für Kontraste zu sorgen. Auch die Vermutung, dass sich die nächste Platte wieder grundlegend von Octahedron unterscheiden könnte, ist berechtigt.
So darf man derzeit die Entwicklung einer der kreativsten und deshalb vielleicht unberrechenbarsten Bands miterleben. Und auf weitere grossartige Momente hoffen. Man sollte sich glücklich schätzen.