Söhne Mannheims - IZ ON
Daniela Marenah - Mannheims Söhne existieren nun schon seit bald 15 Jahren in wechselnder Besetzung. Der Kopf des religiös angehauchten Musiker-Kollektivs ist nach wie vor der Autoliebhaber und Bibelfan Xavier Naidoo. Dass dieser singen kann, sollten inzwischen alle begriffen haben. Was er aber...
Der Kopf des religiös angehauchten Musiker-Kollektivs ist nach wie vor der Autoliebhaber und Bibelfan Xavier Naidoo. Dass dieser singen kann, sollten inzwischen alle begriffen haben. Was er aber textlich auf Deutsch und Englisch zum Besten gibt, ist nicht nur Geschmacksache, sondern polarisiert die Hörerschaft sehr stark. Nicht jede/r kann sich mit den christlichen Botschaften identifizieren und dass Mannheim das neue Jerusalem ist und der Königsstuhl bei Heidelberg der heilige Berg Zion, klingt mehr als absurd. Trotzdem konnte Mannheims bekanntester Sohn anno dazumal 16 Jünger um sich scharen, die seine Vision und die Liebe zur Musik teilen.
Stilistisch sind alle bisherigen Alben unmöglich schubladiesierbar. Von Rap zu Reggae über Soul und Rock wird die ganze musikalische Spannbreite abgedeckt. Textlich sind die Söhne da schon homogener: Die Lieder handeln vom Leben, der Liebe und den Ungerechtigkeiten, die beide für jede/n von uns bereithalten. Ansonsten dominieren, wie erwähnt, biblische Motive und Hymnen auf Mannheim bzw. Deutschland insgesamt.
Dies ist auch auf der neuen Scheibe nicht anders. Zuweilen gehen einem als Nichtdeutsche/r die patriotischen Gefühle ein bisschen zu weit bzw. auf die Nerven. Nebst deutschen Themen dominiert diesmal auch die deutsche Sprache. Obwohl die Söhne Mannheims offensichtlich gerne mit Buchstaben und Worten jonglieren (siehe Albumtitel), finde ich den Neuling IZ ON im Vergleich mit den Vorgängern ZION und NOIZ textlich nicht mehr ganz so stark. Auch sonst steckt nicht mehr so viel Power drin, wie bei den Vorgängern, denn die meisten der 14 Tracks sind Balladen.
Ansonsten ist alles wie immer: Fans werden die Platte lieben, wenn nicht sogar vergöttern und die Gegner der Truppe werden sich in ihrer negativen Meinung erneut bestätigt fühlen.
Meine Favoriten: Ich wollt nur deine Stimme hörn (kitschig aber klassisch schön), Wir wehr’n uns (politisch und Reggae-lastig) und Wir sind verrückt (typisch Naidoo, typisch Söhne)
Mehr: