Interview mit Lou Bega nach seinem Auftritt bei Skydance in Bern
Christina Uebelhart - Der Salsakönig Lou Bega über die Tanzshow Skydance, seine Tanzleidenschaft, seine Pläne sowie über sein Engagement für eine bessere Welt.Sie sind für Skydance auf der Bühne. Wie gefällt Ihnen die Tanzshow Skydance? Lou Bega: Mir gefällt es sehr gut, mit vielen verschiede...
Sie sind für Skydance auf der Bühne. Wie gefällt Ihnen die Tanzshow Skydance?
Lou Bega: Mir gefällt es sehr gut, mit vielen verschieden Tänzern zusammen zu arbeiten und dadurch verschiedene Tanzstile mitzubekommen. Das Zusammenspiel von verschiedenen Tanzrichtungen wie Breakdance, Salsa und Irishdance fasziniert mich sehr. Es ist schön mit verschieden Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen zusammen eine solche Tanzshow zu zeigen. Ich bin begeistert, Breakdance, Latino und vor allem auch den irischen Volkstanz, so was habe ich noch nie gesehen. Aber auch die Happiness, und die Harmonie, die zwischen den Tänzern herrscht, welche aus den unterschiedlichsten Ländern kommen, beeindrucken mich stark. Es ist eine tolle Angelegenheit und ich freue mich, dass ich dabei sein darf.
Haben Sie alle Tanzstile auch selber schon ausprobiert?
Lou Bega: Versucht ja, am meisten Schwierigkeiten macht mir der irische Tanz, der ist wirklich schwer und weit weg von allem anderen.
Sind Sie das erste Mal in der Schweiz?
Lou Bega: Nein, ich bin schon sehr oft in der Schweiz gewesen und bin schon mehrmals in der Schweiz aufgetreten. Ausserdem war ich privat schon öfters Skifahren. Sehr oft bin ich jedoch in der italienischen Schweiz, in Lugano, wo ich meine Verwandten besuche.
Haben Sie Zeit die Schweiz neben ihren Auftritten bei Skydance näher kennen zu lernen?
Lou Bega: Ich bin ja wunderbar in Luzern untergebracht, direkt am Ufer des Vierwaldstättersees. Das gefällt mir. Ich liebe die Berge, das Wasser und die fantastische Aussicht. ich hab dort alles dort alles, was ich brauche.
Welchen Bezug haben Sie zur Schweiz?
Lou Bega: (lacht) Ich habe keine Konten hier in der Schweiz! Nee, ist nur Spass. ich habe eine reine Urlaubsbeziehung zur Schweiz. Ich habe hier meine Ruhe. Die Schweiz scheint für mich einer der wenigen Orte zu sein, wo alles noch friedlich ist und funktioniert.
Was gefällt Ihnen besonders gut an der Schweiz?
Lou Bega: Das es hier alles hat, Berge Seen. Die Schweiz ist landschaftlich sehr schön und ich mag die Ruhe in der Schweiz.
In der Schweiz findet gerade die Eishockey Weltmeisterschaft statt, sehen Sie sich auch Spiele an?
Lou Bega: Nun, ich bin leider überhaupt kein Eishockey Fan. Eishockey und alle Sportarten, die in der Halle betrieben werden, sind nichts für mich, ausser Eiskunstlauf, das hat aber auch sehr viel mit Tanz zu tun, was mir sehr gefällt.
Für welche Nation fiebern Sie mit?
Lou Bega: Wie gesagt ich bin kein Eishockey Fan, deshalb drücke ich auch niemandem die Daumen. Die bessere Mannschaft möge siegen.
Denise Biellmann ist zu Ihrem Mambo No 5 auf dem Eis gelaufen. Ehrt es Sie, dass die weltbekannte Eiskunstläuferin gerade zu Ihrem Song aufgetreten ist?
Lou Bega: Ja, das freut und ehrt mich sehr. Ich hatte auch schon die Gelegenheit die Eiskunstläufer musikalisch auf dem Eis zu unterstützen. Diese Showprogramme haben mir jeweils sehr gefallen.
Ihre Mutter kommt ja aus Italien?
Lou Bega: Ja richtig, und sie hat eine Schwester in Lugano.
Ihr Vater stammt aus Uganda. Welchen Bezug haben Sie zu diesem Land?
Lou Bega: Zu Uganda habe ich auch einen sehr guten Bezug. Leider sind keine Menschen mehr am Leben, die direkt mit mir verwandt sind. Nachdem meine Oma vor drei Jahren verstorben ist, ist niemand mehr da. Deshalb ist der Bezug nicht mehr derselbe. Dennoch wird Uganda immer einen Teil von mir sein. Ja, und wenn ich meine kleine Tochter ansehe, sehe ich auch zu 33 % eine Uganderin.
Wie heisst Ihre Tochter?
Lou Bega: Jada Love. Meine Frau heisst Jane, ich David. Wir haben unsere beiden Anfangsbuchstaben genommen und fertig war der Name unserer Tochter.
Welche Sprachen sprechen Sie?
Lou Bega: Ich spreche Deutsch, Englisch, Italienisch und ein „bizzeli Schwizerdütschli“. Schweizerdeutsch finde ich eine sehr lustige Sprache. Mir gefällt es, dass die Schweizer alles verniedlichen: Tassli, Chuchichästli, Strafanwaltli. Das ist ein Scherz, aber mir gefällt diese Sprache sehr und ich mag die Verniedlichungen mit „li“.
Sie haben einmal gesagt, dass Mexiko Ihre Lieblingsferiendestination ist. Werden Sie trotz der Schweinegrippe wieder nach Mexiko reisen?
Lou Bega: Ja, selbstverständlich werde ich wieder nach Mexiko gehen. Ich nehme die Gesundheit sehr ernst und ich habe auch einen gewissen Respekt vor der Schweinegrippe. Angst, infolge Schweinegrippe nach Mexiko zu gehen habe ich keine und ich würde sogar jetzt nach Mexiko fliegen. Das schlimmste wäre, dieses Land nicht mehr zu besuchen, da dieses Land dann auch noch finanziell leidet, da es keine Tourismuseinnahmen mehr hätte. Wissen Sie, auf der Welt passieren so schreckliche Dinge, doch es wird kaum darüber gesprochen. In Drittweltländer sterben tausende von Menschen an Hungersnot, worüber wir kaum weinen. Meiner Meinung nach sind solche Todesfälle viel tragischer als die Schweinegrippe. Momentan werden wir mit schlechten Nachrichten überflutet, dass man beinahe gar keine Lust mehr hat um Radio zu hören. Mit der Wirtschaftskrise wird den Leuten Angst gemacht. Alle drei bis vier Jahre brauchen wir eine neue Seuche: angefangen mit Rinderwahnsinn, Vogelgrippe und jetzt Schweinegrippe. Was kommt als nächstes? Luftpest, Affenpest oder Mäusegrippe? - Nee, da bin ich lieber Ignorant, als mich unnötig verrückt zu machen.
Sie sind mit dem Party Song Mambo Nr. 5 berühmt geworden, sind Sie auch privat viel an Parties?
Lou Bega: Ich bin seit einem Jahr Vater und habe das Partyleben rigoros eingestellt. Ich bin abends fast nur noch mit meiner Familie zusammen und das reicht mir vollkommen, schliesslich muss ich am nächsten Tag um halb sieben wieder Fit sein. Mit Kater oder übernächtigt für die Kleine zu sorgen würde mir schwerfallen. Ausserdem habe ich in meinem Leben so viele Parties gefeiert, das reicht für mein Leben.
Ihr Welthit Mambo Nr. 5 wird dieses Jahr 10 Jahre alt, was bedeutet das für Sie persönlich?
Lou Bega: Das bedeutet, wow die Zeit vergeht schnell.
Welches ist Ihr Lieblingslied?Lou Bega: Just a Gigolo
Sie haben einmal gesagt, dass Sie nach langen Parties ausschlafen. Werden Sie morgen ausschlafen?
Lou Bega: (lacht) Ja, morgen werde ich ausschlafen. Meine innere Uhr ist zwar auf 6.30 Uhr gerichtet, doch ich werde mich dann einfach umdrehen und nochmals ein paar Stunden schlafen.
Wie geht es nach SkyDance weiter?
Lou Bega: Oh, gute Frage. Nach SkyDance werde ich endlich wieder an einer neuen Platte arbeiten. Diese soll übrigens nächstes Jahr auf den Markt kommen. So werde ich mich dafür ein Jahr Zeit nehmen und danach wird’s wohl wieder eine Tournee geben.
Dann dürfen wir uns also über einen weiteren Welthit à la Mambo No 5 freuen?
Lou Bega: (lacht) Mambo No 6 ist schon gemacht.
Wann dürfen sich Ihre Schweizer Fans live von Mambo No 6 verführen lassen?
Lou Bega: Wenn man mich in die Schweiz einlädt, bin ich sofort da. Mir gefällt es in der Schweiz sehr gut und ich fühle mich sehr wohl. Es gibt wohl kein schöneres Land, wo man nebst dem Arbeiten auch noch Urlaub machen kann.
Wie sieht es mit Ihrem Engagement für eine bessere Welt aus?
Lou Bega: Ein guter Mensch und ein guter Vater zu sein. Wenn ich meinem Nächsten mit Liebe und Respekt begegne, kann ich ihn mit meiner Lebensfreude anstecken. Jeder Mensch muss bei sich anfangen um die Welt zu verbessern. Wenn jeder Mensch dies auch wirklich tut, bin ich zuversichtlich, dass wir es gemeinsam schaffen, die Welt zu verbessern.
Unterstützen Sie auch gewisse Hilfsorganisationen?
Lou Bega: Ich unterstütze die Leute persönlich. Ich habe auch einige Patenkinder, die ich unterstütze. Ich schreibe meinen Patenkinder öfters und bekomme auch Briefe von Ihnen. Doch am liebsten helfe ich den Menschen, die ich persönlich kenne.
Berühren Sie die Briefe Ihrer Patenkinder?
Lou Bega: Ja, diese berühren mich sehr. Das bedeutet für mich Wachstum und zeigt mir, wie ich mit einer kleinen Spende dafür sorgen kann, dass beispielsweise die Kinder zur Schule gehen können. Es ist schon sehr faszinierend zu lesen, wie gerne diese Kinder zur Schule gehen und diese auch noch vergöttern. Für mich persönlich war die Schule selbstverständlich und ich ging einfach dort hin, weil ich musste. Dass es auf dieser Welt Kinder gibt, die die Schule lieben und alles dafür geben würden in die Schule gehen zu können, konnte ich mir früher kaum vorstellen.
Wissen Ihre Patenkinder, dass Sie der weltbekannte Salsakönig sind?
Lou Bega: Nein, und das ist auch gut so. Es geht ihr nicht um mich sondern um Hilfe für benachteiligte Kinder. Ich möchte diesen Kindern als Mensch helfen und nicht als einen weltbekannten Musikstar. Für mich hat diese Patenschaft sehr viele persönliche Werte wie der Briefkontakt. Es wäre nicht gut, wenn die Kinder wüssten, dass ich ein Star bin, denn sonst könnten geraten vielleicht die in guter Mensch und ein guter Vater zu sein. Wenn ich meinem Nächsten mit Liebe und Respekt begegne, kann ich ihn mit meiner Lebensfreude anstecken. Jeder Mensch muss bei sich anfangen um die Welt zu verbessern. Wenn jeder Mensch dies auch wirklich tut, bin ich zuversichtlich, dass wir es gemeinsam schaffen, die Welt zu verbessern.
Wo wohnen Sie zurzeit?
Lou Bega: Ich wohne in Berlin.
Berlin, das tönt sehr interessant. Welche Sehenswürdigkeit können Sie den Touristen empfehlen?
Lou Bega: Das kommt darauf an, für was sich die Leute interessieren. Berlin hat sehr viel Kulturelles, Historisches, moderne Gebäude, schöne Parke und noch einiges mehr zu bieten. Die Besichtigung des Brandenburgertors sollte sicherlich nicht fehlen. Der Potsdamerplatz mit seinen modernen Gebäuden ist ebenfalls sehr interessant. Doch auch der Spree entlang zu spazieren kann sehr schön sein.
Was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?
Lou Bega: Ich wünsche mir, dass es musikalisch weiterhin gut läuft. Natürlich wünsche ich mir aber hauptsächlich Gesundheit und Glück im Leben für meine Liebsten und mich.
Lou Bega, wir danken Ihnen herzlich für das ausführliche Interview und wünschen Ihnen gute Gesundheit sowie weiterhin viel Freude bei Skydance und an der Musik.
Interview Christina Uebelhart
Fotos Matthias Uebelhart
Titelfoto Josef Zimmermann
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