Jobs Wanted!
Nadine Masshardt - „Wie weiter?“, fragte ich am Montag in der Cafeteria der Firma, in der ich neben dem Studium arbeite, bei einer Arbeitskollegin nach. In knapp zwei Monaten schliesst sie ihr BMS-Praktikum ab. „Keine Ahnung“, antwortete sie. Zurzeit sei es „extrem schwierig, eine Stelle ...
Meine Arbeitskollegin ist dabei keineswegs die Einzige in jener Situation. Das beweisen nicht zuletzt Zahlen, die letzte Woche publik wurden: Das Seco befürchtet für nächstes Jahr eine Arbeitslosenquote der 20- bis 24-Jährigen von gegen 10 Prozent. Die Quote der Jugendarbeitslosigkeit stieg im Juli auf 4,6 Prozent. Höchst besorgniserregende Zahlen, die nach dringendem Handeln schreien. Denn Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger trifft die Wirtschaftskrise besonders hart. Eine frühe Abhängigkeit von der Sozialhilfe und ein verfehlter Berufseinstieg haben negative Folgen für alle – für den einzelnen Menschen, die Gesellschaft und den Staat.
Einjährige Beschäftigungsgarantie
Wirkungsvolle Lösungen sind also gefragt. Einige wären bekannt: Etwa eine einjährige Beschäftigungsgarantie für Lehrabgängerinnen und Lehrabgänger. Das ist insbesondere bei Firmen sinnvoll, die im grossen Stil staatliche Aufträge erhalten. Für Gutverdienende fordert die SP ein vorübergehendes Solidaritätsprozent sowie Weiterbildungsgutscheine. Denn die Arbeitswelt ändert sich rasant. Ähnliches gilt für arbeitslose Studienabgänger, die jahrelang als Taxifahrer ihr täglich Brot verdienen oder sich von einem Praktikum zum nächsten hangeln und so den Einstieg ins Berufsleben nicht schaffen. Um dem entgegenzuwirken wäre beispielsweise eine vertieftere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Uni gefragt. Damit Studierende früh mit der Arbeitswelt in Kontakt kommen. Oder auch einfach Studijobs, die konkret auf die Arbeit nach dem Studium vorbereiten.
Chance packen
Ob all dem gilt es jetzt auch die Chance zu packen, neue Arbeitsplätze für junge Abgängerinnen und Abgänger auf einen ökologischen Umbau der Gesellschaft auszurichten. Dies nicht nur im Sinne der Umwelt und all jener jungen arbeitslosen Menschen, die uns als Gesichter bekannt sind. Sondern auch für die grosse Zahl derjenigen, die wir nur als Zahlen aus drastischen Statistiken kennen.
Nadine Masshardt, 24, jüngste Grossrätin (SP/JUSO) im Kanton Bern, Stadträtin in Langenthal und MA-Studentin der Geschichte und Philosophie.
Die Politkolumne auf Students.ch
Die erste Kolumne von Nadine Masshardt
Die zweite Kolumne von Nadine Masshardt
Das System der sozialistischen Marktwirtschaft brächte sicher einige Vorteile, wie man das ja bei der aufstrebenden Grossmacht China sehen kann. Paradoxerweise stehen aber ausgerechnet hiesige Gewerkschaften und linke Parteien der sozialistischen Marktwirtschaft im Weg, obwohl diese nachgewiesenermassen funktioniert und westlichen Systemen (Neoliberalismus, Wohlfahrtsstaat, Keynesianismus, Finanzkapitalismus) in ökonomischen Belangen deutlich überlegen ist.
Selbstverständlich muss etwas gegen diese Problematik unternommen werden... Ich frage mich einfach, ob es nicht andere Ansätze gibt als den mit der einjährigen Beschäftigungsgarantie...
Die Thematik mit unserer immer noch unterschwellig rassistischen und wertenden Gesellschaft ist aber durch diese Lösung nicht vom Tisch und hat mit völlig anderen Fragen unserer Politik zu tun. Es ist tragisch, dass oftmals schnell gewertet wird, aber Herr Sulcic hat nach einem jahr Beschäftigungsgarantie immer noch den selben Nachnamen... Es kann also in dieser Diskussion nicht um diese Frage gehen.
Ich denke Praxiserfahrung nach der AUsbildung ist tatsächlich existenziell.
Schön, wie du das als simples arithmetisches Problem formuliert hast.... Diesbezüglich macht die einjährige Beschäftigungsgarantie vielleicht ja wirklich Sinn... Eine Frage die mich jetzt aber noch beschäftigt ist jene: Wir leben (nun mal) in einer kapitalistischen Gesellschaft, wo wir oft nach Leistungen bewertet werden... Nehen wir mal an, jemand absolviert seine Lehre gerade so knapp, aber der Betrieb kann die Arbeitsphilosophie des Abgängers nicht unterstützen... Ist es dann nicht blosse Solidarität, diesen Menschen ein weiteres Jahr durch den Betrieb zu "schleppen"? Mhhh.... zugegeben meine Fachlichkeit in diesem Bereich hält sich wohl in Grenzen, ich bin jetzt einfach so frech und versuche von deiner/ eurer Fachlichkeit zu profitieren....
Viele Betriebe fragen ihre qualifizierten Lernenden auch an, ob sie weiter für den Betrieb arbeiten möchten, das höre ich immer wieder in meiner Umgebung...
Jugendarbeitslosigkeit ist fatal und der Start in ein erfolgreiches Berufsleben erleidet einen herben Rückschlag... Darunter leidet natürlich auch das Ego, Minderwertigkeitskomplexe könnten eine mögliche Folge sein. Die einjährige Beschäftigungsgarantie klingt für mich einfach nicht besonders ausgeklügelt, denn die Problematik wird lediglich um ein Jahr verschoben und es entstehen grundsätzlich keine neuen Arbeitsplätze.... Kann sein, dass mir gewisse Hintergründe fehlen, dennoch würde ich hier auf Eigenverantwortung plädieren.... Hab ich dabei wichtige Facts übersehen?
Bei Deiner Kolumne schläft mir - um es offen zu sagen - das Gesicht ein. Daran ändert auch der ach so coole englische Titel nichts. Offenbar scheint es nur darum zu gehen, dem SP-Parteiprogramm zu huldigen - wie sonst kann man sich erklären, dass der Text derart langweilig und fantasielos daherkommt, dass sich Floskel an Floskel reiht?