Royal Arena Festival 2009: Review
Oliver Kaftan - Anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des Royal Arena Festival scheuten die Veranstalter keine Mühe, um Weltstars aus der Black Music-Szene nach Orpund bei Biel zu holen. Lange wurde das Line-Up ungeduldig erwartet und spekuliert, welche Überraschungen es wohl birgen würde. ...
Doch nun rein ins Festivalgelände und damit zu erfreulicheren Mitteilungen. Das Konzept, die vier Elemente des HipHop an einem Anlass zu vereinen, ist genial und ansonsten in einer solchen Klasse nur im Ausland vorzufinden, denn Künstler wie Lilou in der Jury des B-Boy-Battles und Nas am Mikrofon gehören zweifellos zur Weltelite in ihrem Metier. Der Leser fragt sich aber bestimmt, wie denn die Darbietungen der diversen Künstler waren und ob sie die 89.- Franken Eintrittsgeld auch wert waren. Nun, begonnen hatte der Freitagabend vielversprechend mit einer Performance von Freestyle & D-Stroy, die ihr Können sowohl im Rappen als auch im tänzerischen Bereich unter Beweis stellten. Als Samy Deluxe dann die Bühne betrat, schien das Programm definitiv lanciert. Der Hamburger MC überzeugte auf ganzer Linie und heizte die Menge für die noch folgenden Künstler an. Diese sollte ich jedoch nicht mehr miterlebten, denn als ich kurz das Festivalgelände verliess, um nach einiger Zeit wieder zurück zu kehren, behauptete der vollschlanke Security, dass ich meinen Bändel gefunden oder gestohlen hätte und nahm mir diesen ab, was für mich bereits nach zwei Stunden das Ende des Festivals bedeutete. Auch ich bevorzugte den stoischen Weg und akzeptierte folglich mein Schicksal. Freunde liessen verlauten, dass die Darbietung der folgenden Künstler mehr oder minder glückten, die Atmosphäre jedoch die traurige Tendenz zur Kommerzialisierung widerspiegelte, und zwar in Form von besoffenen Teenies, die nur jene Songs der Künstler kannten, die MTV Ihren Fernsehaugen liefert. So ist es sinnbildlich, dass die letzten Worte, die ich hörte, als ich das Festivalgelände verliess, aus Samy Deluxes Mund stammten und lauten: „Die ganze Welt ist im Konsumwahn. Alle sitzen vor der Glotze oder sie hängen vor ihren Computern.“ Dafür ist natürlich nicht das Royal Arena Festival verantwortlich, aber Securities, die sich entweder anabole Steroiden in ihren Allerwertesten spritzen oder direkt im Fitnesscenter wohnen, brauchen mich definitiv nicht zu belehren, damit ich dann auf dem Nachhauseweg von ein paar Möchtegern-Gangstern, die glauben HipHop zu leben, noch nahezu zusammen geschlagen werde. Method Man fragte angeblich während seines Auftritts im Bieler Vorort „What’s Up Zurich?“. Ich frage: „What’s up world?“. Royal Arena Festival – nächstes Mal ohne mich!