DVD der Woche: Die Jagd zum magischen Berg
Christina Ruloff - Vor 20 Jahren wäre dieser Film ein Hit gewesen, heute erscheint er „nur“ auf DVD. Die Jagd zum magischen Berg unterhält jedoch gerade dank seiner altmodischen Art und weckt Nostalgie.Man nehme einen mutigen Durchschnittskerl, zwei Kinder ausserirdischen Ursprungs und eine h...
Man nehme einen mutigen Durchschnittskerl, zwei Kinder ausserirdischen Ursprungs und eine hübsche Wissenschaftlerin und füge die selbstverständlich fiesen Bösewichte hinzu und fertig ist der Unterhaltungsfilm. Dwayne Johnson gibt den coolen Taxifahrer Jack in Las Vegas, der nach einer kleinkriminellen Laufbahn ein anständiges Leben zu führen sucht – was nicht ganz einfach ist, wenn man solches Talent zum Prügeln hat und die Probleme magisch anzieht. Zwei blonde Kids (Anna Sophia Robb, Alexander Ludwig) sitzen plötzlich in seinem Auto und wedeln verführerisch mit einem Bündel Geldscheinen. Sie wollen in die Wüste zu einem verlassenen Haus gefahren werden. Auf dem Weg liefert sich Jack die erste Verfolgungsjagd mit vier schwarzen SUV und finsteren Regierungsmännern. Sie haben es auf die Kinder abgesehen, die in Wirklichkeit Ausserirdische aus einer anderen Galaxie sind...
Wer bis hierhin ausgeharrt hat, wird auch die restlichen 80 Minuten mit wachsender Begeisterung hinter sich bringen. Die Jagd zum magischen Berg erinnert einen nämlich daran, dass es früher in den guten alten 80er Jahren (und ganz zu Beginn der Filmgeschichte) in erster Linie um Fun und Unterhaltung gegangen ist. Anstrengende Psychologisierung, gewollte Selbstreflexion oder gar die lästige Auflösung von Zeit und Raum haben hier nichts verloren. Das Cover verrät eindeutig, was einen erwartet: Verfolgungsjagden noch und noch mit schön klassischem Cliffhanger, eine simple Story um verschüchterte Kinder, Kinomagie mit fliegender Untertasse, schwerbewaffnete Soldaten und ein ganz normaler Kinoheld. Die Zeit vor der Glotze vergeht im Flug und man amüsiert sich köstlich. Klar ist Dwayne Johnson (früher als Wrestler „The Rock“ bekannt) kein Eddie Murphy und die Witze in diesem Disney-Film sind entsprechend harmlos geraten – aber das ganze Brimborium strahlt die Magie aus, die man im Kino heute so oft vermisst! Und wem das zu wenig ist, der erfreue sich an dem skurrilen Weltbild der Amerikaner, das sich ganz unbewusst in der Story spiegelt: Die Regierung ist per se negativ, weil sie einen in seiner Freiheit einschränkt. Science-Fiction ist so gut wie jede andere Religion. Und wahre Männer erkennt man daran, dass sie zuerst dreinschlagen und dann überlegen...
Die Jagd zum magischen Berg ist ein nostalgischer Spass; am Besten man schaut ihn mit seinen alten (Schul)Freunden an!