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3. Oktober 2009, 11:13 Interview

Interview mit Brandi Carlile

Eray Müller - students.ch sprach mit der amerikanischen Singer/Songwriterin Brandi Carlile über den Tod, Elton John und die Tatsache, dass sich Kunst und Kommerz nicht immer verbinden lassen.Brandi Carlile sitzt im Backstagebereich des House of Blues in Boston und nimmt sich gelassen Zeit fü...

students.ch sprach mit der amerikanischen Singer/Songwriterin Brandi Carlile über den Tod, Elton John und die Tatsache, dass sich Kunst und Kommerz nicht immer verbinden lassen.

Brandi Carlile sitzt im Backstagebereich des House of Blues in Boston und nimmt sich gelassen Zeit für das Interview. Sie befindet sich momentan auf einer ausgedehnten Nordamerika-Tour. Fantastisch und wundervoll sei die Tour bisher, mit vielen Highlights wie beispielsweise die Konzerte in Boulder oder Minneapolis, wo die ganze Familie anwesend war.

Ist es nicht anstrengend, die ganze Zeit auf Tour zu sein?
Nein, es ist schön, dass irgendetwas läuft. Das Touren ist mittlerweile mein Leben, was soll ich sonst tun? Die Konzerte in Zürich und Luzern sind mir übrigens sehr in Erinnerung geblieben. Das war extrem laut. Und das Ding mit den Händen habe ich bisher nur in der Schweiz gesehen. Das sah wunderbar aus. Ich freue mich auf die nächsten Konzerte in der Schweiz.

Hast Du einen Druck nach dem weltweiten Hit "The Story" verspürt?
Ich fragte mich immer wieder, ob es überhaupt noch Dinge gibt, über die ich schreiben kann. Ich wollte nicht einfach nur über die Erlebnisse auf der Tour schreiben, sondern über die Dinge, die mich beschäftigen. Deshalb entschied ich mich auf für den Titel „Give Up The Ghost“. Dieser Ausdruck hat meistens mit dem Tod zu tun, mit einer Transformation und darum geht es auch auf dem neuen Album. Eine Band schreibt ihr erstes Album in mehreren Jahren, das zweite Album muss dann meistens innerhalb weniger Monate zustande kommen. Auch das ist eine Veränderung.

Den Song "That Year" spielst Du seit einigen Jahren, er ist aber erst jetzt auf einem Album.
Dieser Song ist sehr persönlich. Es geht um den Tod, aber auch der Tod gehört zum Leben. Der Song beschreibt die Geschichte eines Freundes, welcher sich mit 16 Jahren das Leben nahm. Ich denke, es ist sehr wichtig, über solche Ereignisse zu schreiben oder zu sprechen, denn mit 16 hatte ich noch keine Ahnung, wie ich damit fertig werden soll. Solche Ereignisse machen dich reifer. Jetzt hat er auf das Album gepasst.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Elton John und Red-Hot-Chili-Peppers-Drummer Chad Smith?
Elton John ist mein musikalischer Held seit ich 11 Jahre alt bin. Ich schrieb ihm eine E-Mail und erwartete nicht, dass er darauf antwortet, aber plötzlich rief er mich an und war bereit, mit mir einen Song aufzunehmen. Er hat das Album erst richtig zum Leben erweckt. Auch Chad Smith, der eigentlich bekannt ist für seine aggressiven Drumparts war eine Bereicherung für mich. Ihm gaben wir eher die delikaten und leisen Songs. Es ist sehr spannend, was dabei herausgekommen ist.

Was hältst Du von File-Sharing?
Es gibt Künstler, die so speziell sind, dass sie nicht verkauft werden können. Dann finde ich das File-Sharing-Konzept ideal. Nur so gelangen die Musiker an die Leute, auch ohne Plattenfirma. Persönlich finde ich die Qualität der digitalen Musik nicht sehr berauschend.

In Europa wirst du oft mit Amy Macdonald, Shania Twain oder Amanda Marshall verglichen.
Wirklich? Das habe ich noch nie gehört. Hier in Amerika werde ich eher mit den Indigo Girls oder Radiohead verglichen. Das ehrt mich jeweils, aber die sind einfach viel grösser als ich, das kann ich nicht Ernst nehmen.

Wann kommst du wieder in die Schweiz?
Vermutlich im November oder Dezember. Ich freue mich auf die kleinen Clubshows. Es ist immer wieder schön, an anderen Orten zu spielen. In Amerika spiele ich in Theatern, in England in Bars und bei euch in Clubs. Es spielt keine Rolle, wie viele Leute da sind. Ich schätze es überall sehr.

Das Album "Give Up The Ghost" ist am 02.10.2009 bei Sony Music erschienen.

Weitere Informationen:
Brandi Carlile
Sony Music

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