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5. Oktober 2009, 19:00 Movie

Desert Flower

Sonja Stucki - Geboren als Tochter einer Nomaden-Familie in der Wüste Somalias, wächst Waris Dirie im ständigen Kampf um das tägliche Überleben auf. Als sie mit 13 Jahren mit einem Mann, der ihr Vater sein könnte zwangsverheiratet werden soll, trifft Waris eine folgenschwere Entscheidung....

Geboren als Tochter einer Nomaden-Familie in der Wüste Somalias, wächst Waris Dirie im ständigen Kampf um das tägliche Überleben auf. Als sie mit 13 Jahren mit einem Mann, der ihr Vater sein könnte zwangsverheiratet werden soll, trifft Waris eine folgenschwere Entscheidung. Früh morgens verlässt sie die Familie, um in die Hauptstadt Mogadischu zu Verwandten zu fliehen. Das junge Mädchen irrt tagelang durch die Wüste bis sie ihr Ziel erreicht. Einmal angekommen, verschafft die Grossmutter Waris eine Stellung als Dienstmädchen in der somalischen Botschaft in London. Als ihr ein paar Jahre später die Ausschaffung nach Somalia droht, flieht Waris erneut; sie taucht in der Metropole unter und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. In einem Fastfood-Restaurant wird schliesslich der renommierte Starfotograf Donaldson auf die junge Schönheit aufmerksam; dies ist der Wendepunkt in Waris Diries Leben. Die internationale Modewelt reisst sich ab sofort um das neue Top-Model und die Geschichte des Nomadenmädchens, das aus dem Wüstenstaub den Weg auf die berühmtesten Laufstege der Welt gefunden hat, verkauft sich prächtig. Doch die junge Frau wird immer wieder von ihrer bewegten Vergangenheit eingeholt und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere beschliesst sie das erste Mal öffentlich von dem ihr widerfahrenen Ritual der Frauenbeschneidung zu erzählen. Dies ist nur der Anfang ihres lebenslangen Engagements im Kampf gegen diese umstrittene Tradition.

Desert Flower erzählt die Geschichte eines eindrücklichen Schicksals ohne je in die Sentimentalität abzurutschen. Die tragische Frage, wie und ob eine solche Vergangenheit gänzlich verarbeitet werden kann, lässt die quirlige Haptdarstellerin gar nicht erst aufkommen. Liya Kebede, die Waris Dirie als junge Frau spielt, zieht die Zuschauer durch ihren unbekümmerten Charme schnell auf ihre Seite, scheut aber dennoch nicht davor zurück, Schwächen ihrer Figur preiszugeben, was jene als umso stärkere Persönlichkeit erscheinen lässt.

Die ostafrikanische Landschaft samt ihrer anmutenden Kargheit ist wunderschön eingefangen worden, was der inneren Entwurzelung Waris Diries Ausdruck zu verleihen vermag. Eine Heimat, die ihr einerseits schon früh viel Leid bereitet hat, welche sie jedoch nie loslassen wird und die sie durch ihre spätere politische Tätigkeit auch wieder ins Zentrum ihres Lebens gerückt hat.

Waris Diries politische Tätigkeit, welche mit der Ernennung zur UN-Sonderbotschafterin ihren Beginn nimmt, wird im Film erst gegen Ende erwähnt. War der gesamte Fokus des Films auf das Leben und die Figur der Somalierin gerichtet, so kommt das Ende des Films, welches sich ganz auf den Kampf Diries gegen die weibliche Genitalverstümmelung konzentriert, sehr abrupt und etwas irritierend. Das während dem gesamten Verlauf des Filmes aufgezeigte Einzelschicksal wir somit zu Ende leider fast gänzlich wieder ausgeblendet.


Bewertung: 4 von 5

  • Land: Deutschland/ Österreich/ Frankreich
  • Dauer: 120 Minuten
  • Regie: Sherry Hormann
  • Besetzung: Liya Kebede, Sally Hawkins, Timothy Spall, Juliet Stevenson, Craig Parkinson, Soraya Omar-Scego u.a.
  • Release: 8.10.2009
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