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18. Januar 2007, 00:00 CD / Vinyl

Läbeszeiche

Christina Ruloff - Artist: Florian AstAlbum: LäbeszeicheRelease: 5.1.2007Label/Vertrieb: UniversalNach eineinhalb Jahren Funkstille bringt Florian Ast ein neues Album auf den Markt: Läbäszeiche heisst es und beweist, warum Ast zu den beliebtesten Schweizer Musikern gehört.Dort gibt er mit dem ...

Artist: Florian Ast

Album: Läbeszeiche

Release: 5.1.2007

Label/Vertrieb: Universal

Nach eineinhalb Jahren Funkstille bringt Florian Ast ein neues Album auf den Markt: Läbäszeiche heisst es und beweist, warum Ast zu den beliebtesten Schweizer Musikern gehört.

Dort gibt er mit dem ersten Song Ke Blasse schon einmal den Tarif durch. Es ist ein (selbst)ironischer Spass, ein Spiel mit der Mundart voller Reime und Anspielungen. „Ig bine suburbane Mundartstar – Ke Chole, kes Outo, u i loufe Gfahr“, heisst es dort. Und für den Refrain hat er sich das Motto von Erich von Däniken ausgeborgt, das so schön zu seinem Image passt: „Die einte möi mi, die angere chöi mi – Chrüzwis“.

Die Power ist dann schon etwas draussen, aber die langsameren Balladen wie Ohni di oder I mache d’Ouge zue gehören zu den schönsten Liedern auf dem Album. Da heisst es zum Beispiel „I stah ufem falsche Gleis – S dräiht sech alles nur im Chreis“. Das ist zwar nichts Neues, aber Ast sagt es auf eine selten sorgfältige, fantasievolle und doch lebensnahe Art und Weise. I mache d’Ouge zue ist ein sehr liebevoller Song. Er handelt von der Beziehung zu einer geliebten Person, die verstorben und doch immer noch da ist und präsent bleibt. Irgendwann hofft der Erzähler auf ein Wiedersehen, doch bis es soweit ist...

Solange Ast von seinen Erfahrungen spricht, merkt man, der Mann hat etwas zu erzählen. Und es lohnt sich, ihm zuzuhören, gerade weil er es in unserer Sprache sagt. Schwieriger werden die Tracks Alte Maa und Die alte schöne Lieder. Ein alter Mann erzählt dem Protagonisten seine Lebensgeschichte, doch was der Mann zu erzählen hat, ist unfreiwillig komisch: „Ds Gäld regiert d Wält“ oder „Bu bisch e Tubel, we d’no ehrlech geisch go chrampfe“. Das wirkt dann einfach nicht erlebt und seltsam, insbesondere weil es noch lustig sein sollte. Die Musik zieht dann auch nicht mehr mit, und im Hintergrund tönt eine Geige... zuviel.

Elf Lieder hat er von den 30, die er in der letzten Zeit geschrieben hat, ausgewählt. Das eine oder andere Lied mehr hätte dem Album sicher nicht geschadet. Es spricht jedoch auch für den Künstler und seine neue minimalistische Linie. Schon Cover und Booklet sprechen Bände: Weiss und schnörkellos mit einem schwarzen Fragezeichen, dessen Punkt Asts Kopf bildet. Er steht mit verschränkten Armen da und schaut selbstbewusst, wenn auch etwas kritisch vom Album hoch. Ganz offensichtlich will sich Florian Ast von seinem Image als frecher Popstar mit Affinität zur Volksmusik trennen und zum singer/songwriter wandeln.

Das heisst nicht, dass er sich zum Underground-Musiker entwickelt hat, der nur noch für einen Klub vermeintlicher Musikexperten spielt. Im Gegenteil! Aber mit 31 Jahren hat man nun mal nicht mehr dieselben Probleme wie mit 20. Florian Ast ist älter und reifer geworden. Seine Fans werden es ihm nicht nachsehen, schliesslich sind sie mit ihm erwachsen geworden. Und solange er konkret bei seinen Erlebnissen bleibt, machen seine Lieder immer Freude.

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Quelle: Universal
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