4. November 2009, 19:33 Konzert Music

"Who would have thought...", wer hätts gedacht. Ein sichtlich zufriedener Tim McIlrath versucht mir im sichtlich luxuriösen Backstageraum des X-Tra Limmathaus, schön als Verbindung zwischen Hotel und Club-Bühne eingebaut, die letzten 10 Jahre Rise Against zu erklären. Zusammen mit seinen Bandmates Bassist Joe Principe, Gitarrist Dan Wlekinski und Schlagzeuger Brandon Barnes erzählt er von alten Tagen, als man stundenlang Idolen wie Minor Threat und Gorilla Biscuits nachtingelte, wie die Chicagoer Szene Heimat wurde und wie man mit Descendents Drummer Bill Stevenson im idyllischen Fort Collins, Colorado, die letzen beiden Über-Alben The Sufferer And The Witness und Appeal To Reason einspielte.

Nicht ohne Stolz sagen Rise Against, "wir tun das, was unsere Lieblingsbands der Punk- und Hardcore-Szene damals machten. Einfach mit einem eigenen twist." Eine veganische Take-Away-Mahlzeit später gibt es dann genau das in Ton und Bild. McIlraths heisere Stimme trägt die Melodien nicht perfekt, aber mit Würde durch das für Rockkonzerte eigentlich ungeeignete X-Tra. Das Montagabend-Publikum hat fleissig Eigeninitiative mitgebracht, gefühlt keine Hand bleibt unten und keine Stimme stumm, circle pits und die wall of death lassen Teenie-Turnschuhe und Bierbecher durch die Luft schmettern, dort wo sonst spärlich angezogene House-Klientel den DJ begafft. Top!

Ready To Fall, State of The Union, Savior, alles kommt, und ans gehen denkt man lange nicht. Zwei Zugaben, gross der Moment von Hero of War, und die Sprechchöre fordern noch minutenlang mehr. Nachschlag gibts bald: "Nach dieser Tour gehen wir ins Studio und machen das nächste Album. Vielleicht wirds ein Konzeptalbum über einen Zeitreisenden. Was meinst du, wie sollte sich ein Zeitreisender am besten kleiden, damit er überall hin passt?" Schwarz, Tim, so wie du und ich.