Review: Stiller Has @ Rote Fabrik
Patrick Holenstein - Noch mehr Menschen passen nicht in die Rote Fabrik. Dicht gedrängt, Körper an Körper, standen die Leute. So kommt man Menschen zu nahe, bei denen man das eigentlich gar nicht will. Die volle Aktionshalle roch nach Schweiss und Zigarettenrauch, hin und wieder schlichen sich Akz...
Eine Reise nach Venedig würde am besten über den Ärmelkanal führen, meinte Endo. Dann würde er empfehlen, weiter an der französischen Küste entlang, durch die Strasse von Gibraltar, über das Mittelmeer und die Adria nach Venedig zu reisen, denn bloss nicht den Pendolino nehmen: „Dann kommt ihr nie an!“ Augenzwinkernde Hiebe gegen alles Mögliche nutzt Endo diebisch gerne als Einleitung, wie hier für den neuen Song Venedig. Aber er kann auch nett sein. So machte er Salome Buser ein zwar indirektes, aber nett gemeintes Kompliment. „Frauen an Bord bringen Unglück! Nicht bei uns“, richtete er sich strahlend in Salomes Richtung. Natürlich hatte der alte Seefahreraberglaube mit dem nächsten Song zu tun. Regatta. Als Stiller Has nach etwas mehr als zwei Stunden, inklusive einer Pause von zwanzig Minuten, zur Zugabe auf die Bühne kamen, war die Stimmung schon heftig am Kochen und Wallisellen gab den Anwesenden den Rest. Für etwas Abkühlung sorgte die Ballade Merci, die den Auftritt abrundete.
Stiller Has sind und bleiben eine Institution. Ihre Konzerte sind stets tief beeindruckend und halten lange nach. In der Roten Fabrik haben die drei Hasen und die Häsin sehr viele Stücke vom neuen Album So verdorbe gespielt, dazwischen immer wieder Klassiker und ältere Sachen eingeflochten und auf der ganzen Linie überzeugt. Nur Znüni Näh wollten sie nicht.
Die CD "So Verdorbe" ist im Handel erhältlich.
Infos und weiter Konzertdaten gibt's hier: Stiller Has