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21. November 2009, 12:59 Konzert

Review: Bombay Bicycle Club @ Rote Fabrik

Dominik Mösching - Das passte nicht zusammen. Nein. Es passte nicht zusammen, was die Augen sahen und was die Ohren gleichzeitig hörten. Konnte es sein, dass diese Klänge von der Schülerband auf der Bühne kamen? Dieser fette Sound, diese fein arrangierten Songs? Das präzise Schlagzeugspiel und...

Das passte nicht zusammen. Nein. Es passte nicht zusammen, was die Augen sahen und was die Ohren gleichzeitig hörten. Konnte es sein, dass diese Klänge von der Schülerband auf der Bühne kamen? Dieser fette Sound, diese fein arrangierten Songs? Das präzise Schlagzeugspiel und die treibenden Basslinien? Die schwer zu spielenden Gitarrenarpeggios? Und vor allem: Konnte es sein, dass diese Stimme dem schmächtigen Jungen da gehörte, der sich so unrhythmisch bewegte und immer wieder erschrak, wenn er das Mikrofon nach den tagträumerischen Instrumentalparts direkt vor seinem Gesicht entdeckte?

Ja. Es war tatsächlich so. Das waren Bombay Bicycle Club auf der Bühne. Die Londoner, wie so viele vor ihnen als das kommende Ding angekündigt und von der versammelten britischen Musikpresse hochgejubelt, erfüllten die hochgesteckten Erwartungen tatsächlich - keine Selbstverständlichkeit. Eröffnet hatten die Jungs um Sänger und Gitarrist Jack Steadman ihren Gig mit der neuen Single Magnet. Keine unnötigen Füller und gleich zum Wesentlichen kommen: So könnte man auch die sporadischen Ansagen beschreiben. Und das Wesentliche ist bei Bombay Bicycle Club die Musik. Hier spielen sie ihre Bühnenpräsenz aus und wirken wesentlich grösser als bei den schüchternen Kommunikationsversuchen zwischen den Songs (die natürlich durch den etwas enttäuschenden Publikumsaufmarsch im Clubraum der Roten Fabrik auch nicht einfacher gemacht wurden).

Ed Nash, Jack Steadman, Suren de Saram, Jamie MacColl: Beste Schülerband der Welt


Schon bald folgte Dust On The Ground, das Pathos und filigrane Gitarrenfiguren vereint und bei dem Jacks facettenreiche Stimme voll zur Geltung kommt. Gleich danach liess einen die Live-Umsetzung von Evening Morning mit seinem Muse-artigen Bassgewitter völlig geplättet zurück (Muse, die an diesem Mittwoch, 18. November ebenfalls in Zürich spielten, könnten am spärlichen Erscheinen der Zürcher Indie-People nicht ganz unschuldig gewesen sein). Schon erstaunlich, wie diese Londoner Teenies völlig selbstverständlich die ganz grossen Gesten auspackten und breitformatige Klangteppiche schufen, die man in dieser Art etwa von New Order kennt. Dass daneben freche kleine Song-Ideen trotzdem bestens funktionieren, zeigte kurz vor Schluss Always Like This. Bombay Bicycle Club schaffen hier mühelos den Spagat zwischen einer spielerisch wirkenden Strophe und der Coldplay-Melancholie des Chorus.

Wenig später und nach einer kurzen Zugabe was der Gig Geschichte und das Material der Debutplatte I Had The Blues But I Shook Them Loose mehr oder weniger komplett präsentiert. Und die wenigen Leute, die noch für ein Bier in der Roten Fabrik hängen blieben, wussten: Da wird noch was kommen von Bombay Bicycle Club. Die beste Schülerband der Welt hat eindeutig ein grösseres Publikum verdient – und zwar bevor die Jungs die Adoleszenz ganz ausgewachsen haben.

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