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25. November 2009, 18:41 Kultur Music Interview

K.I.Z. - Backstage mit der letzten echten Boygroup

Marius von Holleben - Die Kannibalen in Zivil sind auf Klassenfahrt und stoppen in der Schweiz. Vergangenen Freitag gastierten die Jungs im Volkshaus Basel und wir waren verabredet. Eine Stunde vor Konzertbeginn trafen wir Maxim, Nico, Tarek und ein paar andere Jünger hinter der Bühne. Neben Tangas,...

Die Kannibalen in Zivil sind auf Klassenfahrt und stoppen in der Schweiz. Vergangenen Freitag gastierten die Jungs im Volkshaus Basel und wir waren verabredet. Eine Stunde vor Konzertbeginn trafen wir Maxim, Nico, Tarek und ein paar andere Jünger hinter der Bühne. Neben Tangas, Schokoladeneis, Bomben und Eichhörnchen ging es auch um ihr neues Album Sexismus gegen Rechts und Provokation im Allgemeinen. Mit der Teslaspuhle auf dem Tisch und den Händen in den Taschen geht´s los:

Wie schneidet die Schweiz im Vergleich mit Deutschland ab? Wo gehen die Leute mehr ab?

Nico: Das Publikum hier ist Zahlenmässig etwas kleiner. Aber wie sie abgehen ist immer unterschiedlich.

Maxim: Wir hatten in Solothurn einen Auftritt und da gingen die Leute extrem ab. Nur irgendwelche Ois im Publikum die einfach nur hart gepogt haben. Die haben uns auch nicht zugehört was wir gesagt haben. Als der Beat los ging, haben sie gepogt uns als er aufgehört hat, haben sie einfach weiter gemacht. Ganz egal was wir da oben gemacht haben. Manchmal haben wir aber auch einfach so ein Kifferpublikum. Insgesamt sind es aber ein paar weniger. Dies wird sich aber auch bald ändern, sobald wir die Macht übernommen haben.

Habt ihr einen Bezug zu schweizer Hip Hop? Kennt ihr Stress? Der hat ja eben mit Sido ein Feature gemacht und Maxim hat ja auch französische Wurzeln.

Maxim: Ja, Stress hab ich gehört, fand ich aber nicht so krass. Da meine Mutter aus Frankreich kommt, hat das ja mit CH-Rap nicht so viel zu tun. Ich kann daher auch nicht wirklich viel damit anfangen. Es ist auch von den Texten her etwas ganz anderes.

Und deutsch-schweizer Rap?

Maxim: Ich kenn eigentlich nur Griot und Gimma. Das heisst nicht, dass ich die wirklich kenne. Ich hab zwar schon immer mal wieder was gehört aber mir ist halt wichtig, dass ich die Texte verstehe und das geht halt nicht immer so richtig mit dem Schweizerdeutsch. Aber es hört sich gut an. Manchmal lustig, und manchmal gut. Komm nach Basel und du wirst „abgestoche“, super! „Abgestoche“ (lacht).

Sexismus gegen Rechts ein wahrlich provokanter Albumtitel, wie seid ihr darauf gekommen?

Nico: Das war der Titel von einem T-Shirt das unser Lichtmann mal rausbringen wollte. Der hat es aber nie gedruckt. Und da haben wir gedacht das passt ganz gut als Albumtitel und haben ihn gefragt ob er ein Problem hat, wenn wir es benutzen. Und er meinte dann: „Macht mal“.

Maxim: Aber wir fanden es auch extrem genial.

Den Weg der Satire habt ihr bisher relativ konsequent beschritten und habt es damit geschafft Studentenrapper und kleine Gangster unter einen Hut zu bringen. War das euer Ziel?

Maxim: Alle zusammenzubringen schon, sonst nicht. Ich hab immer sehr viel Gangsterzeug gehört und so brutalo Shit und wollte das auch machen. Und am Anfang habe ich das einfach kopiert. Das war ziemlich scheisse. Und hab dann probiert etwas Eigenes zu machen. Das war eigentlich die Geschichte. Und dann haben die Zeitungen gesagt es sei voll genial.

Das Lied System (Die kleinen Dinge) ist in meinen Augen textlich das Beste auf eurer neuen Platte. Was ist hier die Message? Ausser natürlich der offensichtlichen, dass ein kleiner Penis es auch tut?

Nico: Im Endeffekt geht es darum, dass es nicht nur um Penisse geht. Sondern, dass es auch in Ordnung ist, wenn du einen Fiat Panda fährst.

Maxim: Oder einen Smart. Massiv fährt auch so einen, und der ist ultra sexy.

Nico: Das ist nicht in Ordnung. Oder es geht darum, dass man auch in einem dreistöckigen Einfamilienhaus wohnen kann, es muss nicht immer fünf Stöcke haben.

Maxim: Gegen die Herrschaft der Mängel ist es. Für mehr Qualität.

Nico: Ist ein guter Buchtitel.

Maxim: Mhmm, meine Biographie wird so heissen.

Gibt es eine Frage die euch schon immer gestellt werden sollte, die euch aber noch nie gestellt worden ist?

Tarek: Das ist auch so eine faule Frage. Das heisst ihr habt keine weiteren guten Fragen.

Maxim: Ich hab eine sehr kurze Lebenslinie, aber sie ist sehr dick, und das freut mich.

Rufmord: Ich habe keine. Wurde mir mal offenbart, auf irgendeiner Hand habe ich keine Lebenslinie.

Maxim: Auf der rechten Hand ist das normal. Auf der linken hat man diese Lebenslinie.

Ihr habt eine unglaublich militante Symbolik. Benötigt ihr die überhaupt noch, wenn ihr doch schon provokante und harte Texte habt?

Nico: Wir wollten einfach ein interessantes Artwork haben und das war eine gute Idee und hat zum Albumtitel gepasst.

Maxim: Tarek übt übrigens schon mal den Hitlergruss. Und alles andere auch.

Nico: Ne, ne, es ging einfach nur darum, dass das interessant ist. Wenn mir jemand ein Foto von einem wahnsinnig spannend fotografierten Eichhörnchen vorgelegt hätte, dann hätte ich das auch durchgewunken.

Eichhörnchen?

Nico: Ja man, Eichhörnchen Music, vielleicht heisst so unser nächstes Album. Wer weiss. Aber das Artwork von Specter war nun mal ein Knaller. Muss man mal so sagen. Hat jetzt nicht unbedingt etwas damit zu tun, dass es militant ist. Aber viehleicht steh ich halt einfach auf Knarren.

Maxim: Es passt ja auch zu der Musik. Euer Aufnahmegerät sieht übergeil aus.

Danke. Sieht aus wie ein Elektroshocker, oder?.

Nico: Das sieht aus wie so eine Teslaspuhle in Command and Conquer.

Maxim: Wie so ein Foltergerät. Das die Amis an die Köpfe von Arabern halten. (Maxim wird sein Dessert gebracht)

Maxim: Oh, Jackpot, Jackpot ich krieg Schokolade. Hähä, seid ihr neidisch? Wollt ihr mal so ein Ding haben? Komm Greif zu…

Jetzt sind wir beim Essen gelandet, und da wir in der Schweiz sind: Fondue oder Raclette?

Maxim und Tarek: Fondue, Fonduuuue, Fondü!

Maxim: Wenn man in die Schweiz kommt - klar Fondue. Aber irgendwie mag ich Raclette dann auch sehr. Aber da ist der Käse meist nicht so gut. Nein, Fondue.

Viel Fleisch oder gutes Fleisch?

Maxim: Gutes. Mittlerweile. Früher, war ich eher viel Fleisch. Es gab da mal so einen komischen Kroaten bei dem wir immer essen gegangen sind, mit meinem Grossvater, und der hat einfach auf Menge gemacht.

Nico: Romeosini, da gehe ich schon ab und zu mal gerne hin.

Maxim: Hat schon was, aber mittlerweile bin ich alt geworden und hab lieber ein gutes Stück Steak. Mit einem Spiegelei drauf. Das ist wichtig.

Selbst kochen oder kochen lassen?

Maxim: Selbstkochen.

Tarek: Nein, kochen lassen ist doch viel bequemer. Selbst kochen? Da musst du ja selber Kochen.

Gonzo: Dann ist das Steak aber nie richtig.

Maxim: Genau, selbst kochen. Ausserdem geniesst man es dann viel mehr.

Das ist nicht so deine Thematik, die mit dem Kochen meine ich (die Frage richtet sich an den stummen Nico)?

Nico: Nein, ich koche immer selbst. Meine Freundin kann nicht kochen.

Maxim: Er hat früher das beste Essen der Welt für mich gemacht. Diese komischen Asia Yum Yum Nudeln, mit Tofu und dann noch Hackfleisch oder irgendwelche Fleischstücke mitrein und dann noch Ei. Das war perfektes Essen.

Tony D stürmt in den Backstage und brüllt...

Tony D: Alter, ist das heute ein Kinderpublikum, Alter.

Vielen Dank für eure Zeit und ab dafür!

Interview: Cyrill Lang und Sebastian Fattler, Nachbearbeitung: Marius von Holleben

Kommentare
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aprikosenkern
aprikosenkern 15.12.2009 um 00:04
baddy: danke für die fleischfrage!