Fish Tank
Alex Rechsteiner - Andrea Arnolds authentisches Portrait eines britischen lower-class Mädchens wurde dieses Jahr in Cannes mit dem Jury Preis ausgezeichnet. Die Handlung dreht sich um die jugendliche Mia (Katie Jarvis) die mit ihrer Schwester (Rebecca Griffith) und ihrer Mutter Joanne (Kierston Wa...
Die Handlung dreht sich um die jugendliche Mia (Katie Jarvis) die mit ihrer Schwester (Rebecca Griffith) und ihrer Mutter Joanne (Kierston Wareing , It's a Free World) in einer Sozialwohnung an der Autobahn wohnt. Mia ist aus der Schule gefolgen und vertreibt ihre Zeit mit saufen, prügeln und fluchen. Ihre Mutter interssiert sich nicht für sie und feiert lieber Parties im Wohnzimmer. Eines Morgens bringt Joanne den mysteriösen Connor (Michael Fassbender, Inglourious Basterds) nach Hause. Mia ist von diesem fremden Mann fasziniert. Es scheint wie Connor die Familie wieder näher zusammenbringen könnte, doch die sexuelle Spannung zwischen Mia und Connor droht das gewonnene Vertrauen erneut zu zerstören.
Fish Tank lebt von der Performance seiner Schauspieler. Das Debut von Katie Jarvis in der Rolle von Mia ist überzeugend und wurde zurecht mit der Auszeichnung "Beste Darstellerin" am Edinburg Film Festival belohnt. Die besondere Leistung der jungen Schauspielerin besteht darin, die rauhe Mia so darzustellen, dass das Publikum trotz allem eine Sympathie für die Tragik dieser Person entwickelt. Die Tatsache, dass Katie Jarvis von der Regisseurin auf einem Bahnsteig in Essex entdeckt wurde als sie mit ihrem Freund streitete zeugt von Arnolds Überzeugung den Film so realisitsch wie möglich scheinen zu lassen. Aber auch die anderen Darsteller verleihen dem Film eine aussergewöhnliche Authentizität. Auf einen Soundtrack zu dramatischen Zwecken wird verzichtet, trotzdem spielt Musik eine zentrale Rolle, da Mia, wie viele ihrer Altersgenossinnen, das Tanzen liebt. Der so erzeugte Realismus wirkt zeitweise so beklemmend wie die schäbige Wohnung in der die Mutter mir ihren zwei Töchtern haust. Die Enge steht im Kontrast zur Weite ausserhalb Mias Zimmer. Andrea Arnolds Kameraführung betont die Trostlosigkeit dieser Weite auf beeindruckende Weise. Auch auf ein herkömmliches Breitbild-Kinoformat wird verzichtet. Stattdessen erzeugt das 4:3 Format einen Handycam-Effekt, der den Realismus der fiktionalen Handlung unterstreicht.
Bewertung: 4.5 von 5
- Land: GB
- Dauer: 122min
- Genre: Drama
- Regie: Andrea Arnold
- Darsteller: Katie Jarvis, Michael Fassbender, Kierston Wareing
- Kinostart: 3.11.2009
- Verleih: Pathé
- Bilder: Pathé
- Trailer
- Infos: Offizielle Webseite