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6. Dezember 2009, 14:55 Konzert

Review: The Temper Trap @ Abart, 02.12.

Dominik Mösching - Zuerst der absolute Höhepunkt des Konzertes, danach kleine Ernüchterung: So endete ein Abend mit durchgehend hochqualitativer Live-Musik. Denn nach dem monumentalen Science Of Fear liessen sich The Temper Trap trotz enthusiastisch lärmendem Publikum nicht zu einer Zugabe bitte...

Zuerst der absolute Höhepunkt des Konzertes, danach kleine Ernüchterung: So endete ein Abend mit durchgehend hochqualitativer Live-Musik. Denn nach dem monumentalen Science Of Fear liessen sich The Temper Trap trotz enthusiastisch lärmendem Publikum nicht zu einer Zugabe bitten, und man wurde an diesem Dezemberabend im Abart etwas unsanft in die Realität zurückkatapultiert. Doch vorher gab es Musik zum Träumen – auch von den Einheizern aus Wales, The Joy Formidable.

Das Trio aus UK spielte die ihm zugedachte Rolle einwandfrei. Die schon früh zahlreich erschienenen Leute wurden durch die druckvollen Rock-Songs auf Betriebstemperatur gebracht, und die oftmals hartnäckige Lücke zwischen Bühne und Publikum war schon nach wenigen Takten geschlossen. Schliesslich wollte man Sängerin und Gitarristin Ritzy, dieses kleine Energiebündel, das faszinierend-fixierende Blicke ins Publikum warf, aus nächster Nähe bei der Arbeit betrachten. Schade, dass ein längerer Stromunterbruch für etwas Abkühlung sorgte. So mussten The Joy Formidable in der Mitte des Gigs noch einmal mit Einheizen beginnen. Was ihnen mit dem fulminanten Mitsinger Cradle aber mühelos gelang.

The Temper Trap übernahmen so ein williges Publikum und legten nach dem Intro mit Rest los, einem der Kracher auf ihrem Debutalbum Conditions. Die mit metallischer Präzision geführten Riffs, das kinoleinwandbreite Arrangement und über allem thronend die beeindruckende Stimme von Dougie – das sind die Zutaten für den Temper Trap-Sound. Ob anklagend-bluesig oder mit Falsettgesang in atemberaubenden Höhen (wie im schon fast kitschigen Wave-Stampfer Sweet Disposition), Dougies Stimme liess niemanden kalt und bewegte sich teilweise sogar in – Ruhe in Frieden – MJ-Regionen. Zum Beispiel beim Rocker Ressurection, der live härter, unmittelbarer und insgesamt zwingender wirkte als auf Platte.

Den Australiern bekam also die härtere Live-Gangart sehr gut. Umgekehrt gingen die ruhigen Töne teilweise etwas unter: So bei der Ballade Soldier On, auf Conditions der ruhende Mittelpunkt, um den die anderen Songs gruppiert sind. Doch das Schlussfeuerwerk mit dem ekstatischen Instrumental Drum Song und der Single Science Of Fear entschädigte für diese Schwächen. Leider war danach eben fertig. Für viel mehr als eine Stunde reicht das Material der Jungs wohl noch nicht. Aber beim nächsten Besuch in der Schweiz dürften The Temper Trap diesen Minuspunkt ausmerzen können – und dass das Publikum dereinst ebenfalls Zugaben fordern wird, dürfte ausgemacht sein.

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