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7. Dezember 2009, 10:47 Kultur

Extasia - Messe des Abgrunds?

Katrin Schregenberger - Hat man in den letzten Tagen in Zürich doch recht wenig über die Erotikmesse Extasia reden hören, so ist trotzdem eine allgemeine Neugier spürbar. Der Messe wohnt das Prestige von Verruchtheit und Antibürgerlichkeit bei. Doch da Zürich wohl zu viel genau dieser Bürgerlichk...

Hat man in den letzten Tagen in Zürich doch recht wenig über die Erotikmesse Extasia reden hören, so ist trotzdem eine allgemeine Neugier spürbar. Der Messe wohnt das Prestige von Verruchtheit und Antibürgerlichkeit bei. Doch da Zürich wohl zu viel genau dieser Bürgerlichkeit besitzt und die Offenlegung moderner Lebenskultur scheut, mussten Neugierige dieses Jahr nach Basel reisen.

Doch bald muss der Besucher feststellen, dass ein Schaulustiger nicht unbedingt auf seine Kosten kommt. Es gibt Liveshows, denen es sowohl an talentierten Tänzern als auch an aufheizendem Charakter fehlt. Der Verkaufsraum ist relativ klein und in gut einer Stunde durchforstet. Der Anziehungspunkt liegt für Besucher in den Pornobergen, die zu Billigpreisen verschleudert werden. Daneben gibt es Fetisch- und Spielzeugstände, deren Ware man zuerst irrtümlich für Süssigkeiten hält. Man kann sich neben vollbusigen Models in Dessous ablichten lassen und auch gleich noch ein Autogramm von unbekannten Persönlichkeiten ergattern.Doch was man zu sehen hofft, das, was einen innerlich erschüttern soll, Sensationsgier stillt und einen Einblick in die dunkelsten Tiefen menschlicher Existenz gewährt, bleibt aus. Stattdessen muss man erkennen, dass sich auch hier die trockene Realität des Kommerzes eingeschlichen hat. Dies spiegelt sich auch im Publikum, das sich aus kichernden Pärchen, glubschäugigen Teenagern und dubiosen Fotografen zusammensetzt. Und die Frage, ob denn dies schon zu viel des Abgrundes für Zürichs Bürgerlichkeit ist, bleibt offen.

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