Jovanotti & Soleluna NY Lab - Oyeah
Silvan Gertsch - Kaum war Tausendsassa Jovanotti von seiner letztjährigen Safari zurückgekehrt, da packten ihn auch schon wieder die Abenteuerlust und das Fernweh. Er liess die italienischen Grenzen hinter sich, um Tage später auch sämtliche musikalischen Barrieren zu durchbrechen. In New Yor...
Die Stücke auf der ersten CD sind live in Joe's Pub in New York entstanden und zeigen einen von Gegensätzen angetriebenen Musiker. Auf das überdrehte "Penso Positivo", einer seiner grössten Hits, folgt der aufs Grundgerüst reduzierte "Serenata Rap". Jazzige Ausflüge auf der einen Seite, minimale Pop-Momente auf der anderen. Jovanotti und Band treiben sich auf "Penso Positivo" zu Höchstgeschwindigkeiten an, nur um auf dem anschliessenden "Serenata Rap" gemeinsam auf die Bremse zu treten. Dieses Spiel mit den Gegensätzen ist es, das auch das neue Werk von Italiens grösstem Rapper auszeichnet.
Courant normal also? Nicht so ganz. Was nämlich auf "Oyeah" stärker als früher im Zentrum steht, sind jazzige Elemente und der Charme des Improvisierten. Das wird auf der zweiten CD genauso offensichtlich zur Schau gestellt. "Buonasera Signorina" verkörpert die sanfte Seite des Rappers - das Cover von "Staying Alive" und der abschliessende Hidden-Track (einer von insgesamt vier Hidden-Tracks) beweisen, wie gekonnt Jovanotti mit Ironie umgehen kann: "I speak English like a New York City taxi driver."
"Oyeah" mag zwar nicht mit den heute grösstenteils auf Hochglanz produzierten Alben mitzuhalten, die auf Jovanottis Augenhöhe anzutreffen sind. Der improvisierte Raum für Experimente hebt Jovanottis neues Werk aber glücklicherweise vom Einheitsbrei ab und schiesst mit Freude über sämtliche Ecken und Enden hinaus, die sich dem Italo-Rapper in den Weg stellen.