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22. Januar 2010, 17:24 Konzert Music

Review: Element of Crime @ Kaufleuten

Patrick Holenstein - Schon kurz nach acht erscheinen Element of Crime auf der Bühne. Allen voran schleicht Sven Regener, der Sänger von Element of Crime, ans Mikro. Ganz in schlichtes Schwarz gekleidet, eine verwaschene Jeans und ein unspektakuläres Polohemd am Körper. Und trotzdem gelingt es ihm...

Schon kurz nach acht erscheinen Element of Crime auf der Bühne. Allen voran schleicht Sven Regener, der Sänger von Element of Crime, ans Mikro. Ganz in schlichtes Schwarz gekleidet, eine verwaschene Jeans und ein unspektakuläres Polohemd am Körper. Und trotzdem gelingt es ihm mühelos, allein durch die Aura des Intellektuellen, die ihn umweht, das Interesse auf sich zu ziehen. Mit Kopf über Wasser eröffnen sie das Konzert. Von Beginn an war klar, da steht eine sagenhaft gut eingespielte Truppe auf der Bühne. Perfekt aufeinander abgestimmt, schwelgen die fünf Musiker in ihren Melodien. Erfreulich ist, dass jedes Wort, das Sven Regener singt, klar und deutlich im Raum zu verstehen ist, so behalten die lyrischen Perlen ihre volle Kraft. Nur wenn Regener spricht, was er so gut wie gar nicht tut, dann verlieren sich seine Worte und er ist akustisch schlecht wahrzunehmen.

Regener spricht kaum, weil ihm offenbar jemand gesagt hat, dass das lange Gerede zwischen den Songs eher nerven würde. Also habe er sich vorgenommen, heute nichts zu sagen, erklärte er kurz und knapp und beschränkte sich im Laufe des Abends auf ein flüchtiges „Danke“ nach den Songs. Mehr ist auch nicht nötig, allerdings wäre es amüsant gewesen, den Anekdoten des „Herr Lehmann“-Autors zu lauschen, aber die Musik von Element of Crime spricht ja für sich. Allerdings wird sich Regener gegen Ende des Sets doch untreu, denn er lässt es sich nicht nehmen, zu erklären, dass man Songs, die alle Bestandteile hätten, die für ein gutes Stück nötig seien, also zum Beispiel eine Dramaturgie und Emotionen, auch würdigen soll. Immer da, wo du bist bin ich nie ist seiner Meinung nach so ein Song. Überhaupt tummelten sich viele Stücke der neuen Platte im Set. Besonders intensiv wirkt In mondlosen Nächten. Die Melancholie, die dieser Song hat und die durch Regeners subtile aber wirkungsvolle Trompeteneinsätze noch gesteigert wird, zieht sich durch den ganzen Abend, bis zu den Zugaben.

Element of Crime müssen Zugaben sehr lieben. Denn mit Weisses Papier und Delmenhorst behalten sie sich zwei grosse Klassiker für den Schluss und für die Zugabenblöck auf. Und als die Musik bei Vier Stunden vor der Elbe leiser wurde, ausklingt und schliesslich verstummt, ist völlig klar, dass somit auch das Konzert sich seiner Endlichkeit bewusst wird. Doch weit gefehlt. Für eine vierte Zugabe und Der weisse Hai steigen die fünf Musiker noch ein letztes Mal auf die Bühne. „Freu dich nicht zu früh auf den Sommer, Weihnachten ist grade erst vorbei“, heisst es im Refrain und wie wahr, wie bitter wahr der Satz ist, wird klar, als man vor dem Kaufleuten nach einem überaus gelungenen Konzert von einem Schneesturm empfangen wird.

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