Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

10. Februar 2010, 16:13 Movie

The Wolfman

Christina Ruloff - „What are you afraid of...?“ Der Highend-Gothic-Horror-Streifen aus Amerika unterhält nach allen Regeln der Genrekunst und bietet grosse Stars, versunkene Wälder, lautes Geheul und beste Unterhaltung!Sie hätten es wissen müssen, wir wissen es längst: Man geht nicht nacht...

„What are you afraid of...?“ Der Highend-Gothic-Horror-Streifen aus Amerika unterhält nach allen Regeln der Genrekunst und bietet grosse Stars, versunkene Wälder, lautes Geheul und beste Unterhaltung!

Sie hätten es wissen müssen, wir wissen es längst: Man geht nicht nachts bei Vollmond in den Wald, man folgt dem verhassten Vater auch nicht in die Familiengruft und man kehrt erst recht nicht an den Ort seines Verbrechens zurück: Lawrence Talbot tut all dies, in exakt dieser Reihenfolge mit selbstverständlich entsetzlichen Folgen. Nach langen Jahren als erfolgreicher Shakespeare-Mime kommt er nach Hause, um an der Beerdingung seines Bruders teilzunehmen. Dessen furchtbar zugerichtete Leiche wurde nach wochenlanger Suche im Wald gefunden. Talbot fühlt sich schuldig und verantwortlich, seit er seinen Bruder nach einem traumatischen Kindheitserlebnis im Stich gelassen zu haben glaubt. Deshalb bleibt er im abgelegenen Blackmoor und macht sich auf die Suche nach dem mörderischen Wesen, das in den Sümpfen sein Unwesen treibt – und verwandelt sich selber in die Bestie, die er so hasst...

Kann sie ihn retten? Kann sie sich retten? Kann sie sich und ihn retten? Wer das Genre kennt, weiss Bescheid...

Wir kennen die Geschichte, wir kennen das Genre, wir kennen seine Regeln und doch übt diese Adaption des Universal-Klassikers „The Wolfman“ eine ungebrochene Faszination aus: Kaum je hat man ein dermassen heruntergekommenes, düsteres und widerliches Herrenhaus gesehen, selten war die Verwandlung von Mensch zu Werwolf so gelungen und noch nie wurden Zerrissenheit, Schmerz, Angst und Ekel vom Antihelden Talbot so gut verkörpert wie von Benicio del Toro. Schon von seinem ersten Auftritt mit unglücklichem, umnächtigem Gesicht und starr-feurigem Blick an fiebert man mit ihm mit, obwohl – nein gerade weil man bestimmt weiss, wie schauderhaft alles seinen Lauf nehmen muss. Dass del Toro ein grossartiger Schauspieler ist, ist bekannt. Hier gelingt ihm aber, was mit „Che“ nicht klappen wollte: Er trägt endlich einen ganzen, grossen und (schätzungsweise 85 Millionen Dollar) teuren Film und das „nur“ aufgrund seines starken Charismas. Natürlich hat er ein fabelhaftes Ensemble hinter sich: Anthony Hopkins geniesst es sichtlich, wieder einmal am schmalen Grat zwischen Genialität und Wahnsinn spazieren zu dürfen, Hugo Weaving nimmt man nicht einmal so alberne, aber genre-notwendige Aussprüche wie „God help us“ übel und Emily Blunt ist mehr als einfach nur das herzige Ding von Nebenan.

Väter und Söhne - die grosse Hass-Liebe des amerikanischen Films - in dieser Neuauflage mit Benicio del Toro und Anthony Hopkins.

Ohne den herrlich altmodischen und blau-grauen Look und die wunderbare Kameraarbeit (Shelly Johnsons Bildern sieht man an, dass er auch preisgekrönter Maler ist!) würde aber nie dieses schaurige-schreckliche Gothic-Horror-Feeling entstehen. Ob das schöngeistige Geklimper auf dem verstaubten Flügel (das sichere Merkmal eines jeden Schurken!) oder die neusten Foltermethoden der psychiatrischen Anstalt aus dem 19. Jahrhundert – alles verströmt die künstliche Atmosphäre, nach der dieses Genre schreit: The Wolfman ist ein gelungener, temporeicher und amüsanter Horror-Streifen!

Bewertung: 4 von 5

  • Titel: The Wolfman
  • Dauer: 99 Minuten
  • Regie: Joe Johnston
  • Darsteller: Benicio del Toro, Anthony Hopkins, Hugo Weaving, Emily Blunt
  • Verleih: Universal
  • Release: 11. Feburar 2010
Kommentare
Login oder Registrieren