Review: WDR Big Band & Maceo Parker im KKL Luzern
Christina Ruloff - Die WDR Big Band & Maceo Parker spielten am 28. Januar im KKL Luzern ein grossartiges und mitreissendes Konzert. Eine bessere Gelegenheit, Jazzfan zu werden, wird sich lange nicht mehr bieten. Spielfreude, gute Laune, Funk pur: Maceo Parker im KKL LuzernDer Abend begann vielversp...
Spielfreude, gute Laune, Funk pur: Maceo Parker im KKL Luzern
Der Abend begann vielversprechend pünktlich. Auf einen Schlag war die ganz WDR Big Band auf der Bühne, allen voran der Dirigent Michael Abene, der das Publikum gutgelaunt durch den Abend führen würde. Eine Persönlichkeit fehlte aber noch: Richtig, Maceo Parker kam unter grossem Applaus kaum eine Minute später heraus und griff gleich zum Saxophon.
Der erste Teil bestand aus einer Hommage an Ray Charles. Maceo Parker , natürlich mit ganz dunkler Sonnenbrille, spielte und sang. Während das Publikum gleich zu Beginn noch nicht so viel mit Busted anfangen konnte, sprang der Funke schon bei Margie rüber. So viel Spielfreude und gute Laune, ja der Rythmus, man konnte gar nicht anders als sich mitreissen lassen.
Das lag an dem grossartigen Maceo Parker, dessen Stimme natürlich den ganzen Saal erfüllte, es lag aber vor allem auch an dem grossartigen Orchester, das ihm den Rücken stärkte. Man merkte: Diese Leute spielen zusammen, sie üben zusammen und sie lieben diese Musik. Jeder gratulierte dem andern nach einer gelungenen Improvisation, Maceo Parker liess ihnen den nötigen Freiraum und hatte grossen Spass am gemeinsamen Auftritt.
Der Pianist Frank Chastenier entzückte mit einem unglaublich Solo, so dass Maceo Parker begeistert salutierte und bei Paul Shigihara fragte man sich, ob das, was er tat, wirklich noch unter die Bezeichnung „Gitarrenspiel“ fällt, so unglaublich klang es. Es folgten weitere Klassiker wie Hit the Road Jack, Georgia on my Mind und zum Schluss Halleluja I love her so, wo man nicht nur mitsang sondern sich am Ende ganz erhob; so sehr ging das begeisterte Publikum mit.
Nach einer kurzen Pause ging es mit Maceo Parkers Eigenkompositionen weiter, die sehr viel wilder waren. Wie sagt der Altmeister von sich selbst: '2% Jazz, 98% Funky Stuff'. Hier kamen auch die special guests Dennis Chambers am Schlagzeug und Rodney 'Skeet' Curtis am E-Bass zum Zug.
Vor allem Chambers legte ein irres vierminütiges Solo hin, so dass es kein Halten mehr gab. Vor der Bühne tanzte ein Paar, auf dem Balkon vergass sich das junge Publikum und wippte wie wild mit. Wer jetzt noch still sitzen konnte, war eindeutig im falschen Konzert. Die Show endete nach einer Zugabe kurz nach zehn und ein glückliches Publikum verliess das KKL Luzern in die kalte Januarnacht.
Die WDR Big Band und Maceo Parker machten den 28. Januar zu einem unvergesslichen Abend. Eine bessere Gelegenheit Jazzfan zu werden, wird sich lange nicht mehr bieten.