Magazin durchsuchen

Neuste Blogs

27. Februar 2010, 12:30 Konzert Music

Review: Adam Green @ Mascotte

Patrick Holenstein - Mancher Künstler, der etwas auf sich hält, ist leider dem Alkohol nicht abgeneigt. Bei Adam Green, Anti-Folkheld und etwas schräge Stilikone, kann es vorkommen, dass er so betrunken auf die Bühne torkelt, dass sich das Publikum darüber nervt. Nicht so im Mascotte. Zu Kinderg...

Mancher Künstler, der etwas auf sich hält, ist leider dem Alkohol nicht abgeneigt. Bei Adam Green, Anti-Folkheld und etwas schräge Stilikone, kann es vorkommen, dass er so betrunken auf die Bühne torkelt, dass sich das Publikum darüber nervt. Nicht so im Mascotte. Zu Kindergesang – höchstwahrscheinlich Tiny Masters of Today, die Schützlinge von Greens ehemaliger Moldy Peaches Partnerin Kimya Dawson – schlendert er auf die Bühne. Zwar nicht ganz nüchtern, aber doch gerade gehend und in bester Laune.

Prince’s Bed schallte als erster Song aus den Lautsprechern und klang ziemlich schräg. Adam war auf dem Balkon kaum zu hören, da er von der Band übertönt wurde. Doch schon mit dem zweiten Song war der kleine Makel behoben und sowohl der Sound als auch Adam und das Publikum waren in Höchstform. „Zürich ist geil!“, verkündete Adam Green kurz darauf. Wirklich überraschend sind Standardsprüche dieser Art inzwischen nicht mehr. Doch hier steckt mehr dahinter. Students-Redaktor Philipp Ramer bat Green im Anschluss an das nachmittägliche Interview, diesen Satz zu sagen und Adam hat seinem Wunsch entsprochen. Ab jetzt gab Green die Rampensau, rannte von einer Ecke zur anderen und zappelte auf der Bühne, liess sich mehrmals auf Händen über das Publikum tragen, knutschte die erste Reihe ab, egal ob Männchen oder Weibchen und traute sich für das Singen sogar bezahlen zu lassen. Die Aufforderung nach „Five Francs“ war zwar unmissverständlich ironisch gedacht, trotzdem flogen einige Münzen auf die Bühne. Aktionen wie diese, gepaart mit seinem Auftreten als Nerd in Lederjacke, der in seiner eigenen Welt zu leben scheint, machen den sympathisch verschrobenen Charme eines Adam Green aus. Dadurch werden seine Konzerte zu kleinen Ereignissen. Adam Green erfüllt sogar während des Konzertes Wünsche. „Spiel Crackhouse Blues“, schrie jemand auf dem Balkon und Adam Green gehorchte. Dabei unterstützt von seiner zurückhaltenden, aber sehr versierten und erfahrenen Band, die ihn auch trug.

Auch die Songauswahl erwies sich als veritabel. Natürlich war einiges vom neuen Album Minor Love dabei, Emily fehlte nicht und erstaunlich viele Songs von Friends of Mine wurden bedacht. So bildete Jessica den Abschluss des Sets, inklusive eines kurzen aber grauenhaft nölenden Einschubs von Bryan Adams Everything I do. Das glaubt man dem inzwischen barbrüstigen Adam Green doch aufs Wort. Jedenfalls gab er alles für sein Publikum, dieses dankte es ihm und applaudierte noch lange nachdem das Konzert in lang anhaltendem Soundgewitter und Strobolicht ausklang.

Mehr Infos zu Adam Green gibt es auf seiner Homepage.

Kommentare
Login oder Registrieren