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27. Februar 2010, 18:35 Konzert Music

Review: Cassandra Steen @ Moods, 26.02.

Patrick Holenstein - Vom Publikum unbemerkt, öffnete sich auf dem Balkon eine Tür und hinaus traten sieben schwarz gekleidete Menschen. Niemand schien davon Notiz zu nehmen. Erst als Cassandra und ihre Band die Treppe vom Balkon hinab gestiegen waren und anfingen, sich einen Weg durch die Menschenm...

Vom Publikum unbemerkt, öffnete sich auf dem Balkon eine Tür und hinaus traten sieben schwarz gekleidete Menschen. Niemand schien davon Notiz zu nehmen. Erst als Cassandra und ihre Band die Treppe vom Balkon hinab gestiegen waren und anfingen, sich einen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen, stieg der Lärmpegel. Ein wenig schüchtern wirkte Cassandra, als sie auf die Bühne geklettert war und die ersten Töne von Darum leben wir anstimmte. Allerdings war auch deutlich zu sehen, wie wohl sich Cassandra auf der Bühne fühlt; sie strahlte förmlich, suchte sofort Blickkontakt zu den Leuten, winkte dem Publikum auf dem Balkon zu und schafft sofort Nähe und zeigt, dass sie für die Besucher auf der Bühne steht.

Die Stuttgarterin zeigte nicht den Hauch von Anfangsschwierigkeiten, sondern präsentierte sich in bester Laune und ihre Stimme in Topform. Sie markierte zu keiner Zeit die Chefin, sondern stellte sich in den Dienst der Musik und liess jedem in der Band seinen Auftritt. Angefangen bei den Soli auf der Gitarre und aufgehört bei Tsega, der Backgroundsängerin, die für einen Song die Lead-Stimme übernahm. Besondere Aufmerksamkeit, allerdings damit auch keine leichte Aufgabe, erhielt Backgroundsänger Fetsum. Er übernahm die Gesangsparts von Xavier Naidoo. So zum Beispiel bei Lass mich nicht hier, dem Duett von Cassandras aktuellen Album Darum leben wir.

Im Mittelteil bestritt die Truppe ein kleines Akustikset, das aus Cover-Versionen bestand. If I ain’t got you von Alicia Keys, Lost without you von Robin Thicke und Love is a losing Game von Amy Winehouse. Covers, die wohl jeder kennt und viele lieben, sind oft eine sichere Sache, doch sie können auch zu Stolpersteinen werden. Cassandra hat die von ihr gewählten Fremdkompositionen mit Bravour gesungen und färbte sie durch ihre warme Stimme minim anders. Jedoch gelang ihr das bei Love is a losing Game nicht besonders, denn Winehouse’ Stimme ist so markant und unverkennbar, gibt dem Song durch ihren verruchten und kaputten Klang die passende Aura; Cassandras Stimme klingt dafür zu harmonisch. Ähnlich fühlte es sich an, als Cassandra später im Set Ohne dich ankündigte. Wo das Original von Selig klagend, voller Verzweiflung und von leidender Wut zerrissen ist, wird es in der Glashaus-Version zu einer süsslich-melancholischen Sex-and-the-City-Liebeskummerballade. Es gibt Songs, die sind so einzigartig, dass man besser die Finger davon lässt. Ohne dich, mit Jan Plewkas knarrendem Gesang, gehört dazu.

Danach wurde wieder auf eigene Stücke gesetzt. Glaub ihnen kein Wort folgte auf Unendlich und Funken der Liebe und Eis beendete das Set. Nach kurzer Zeit erschien die Band wieder und Cassandra fragte: „Seid ihr sicher? Gut, wir wollen nämlich auch weitermachen!“ Wann eröffnete die Zugaben und Fetsum gab nochmals den Xavier, erneut dem Original in kaum etwas nachstehend. Eine kleine Referenz an weitere Arbeiten mit verschiedenen Gesangspartnern bildete ein kleines Medley aus Bushidos Hoffnung stirbt zuletzt und Wenn der Vorhang fällt von Freundeskreis. Darauf folgte in voller Länge der Disneysong Never knew I needed, das Duett mit Ne-Yo. Zum Schluss durfte Fetsum noch einmal ans Mikro treten. Allerdings ersetzte er bei Stadt nicht Xavier Naidoo, sondern Adel Tawil von Ich + Ich. Dieser hat nämlich den Song für Cassandra Steen geschrieben und den männlichen Gesangspart übernommen. Der Hit liess das Moods ein letztes Mal so richtig kochen und dann war Schluss. Minutenlang bedankte sich die Band um die unglaublich charismatische Cassandra, verbeugte sich, winkte und wertschätzte das Publikum durch Kusshände der beiden Frauen. Ein gelungener Abend ging mit der Verabschiedung einer Band aus Freunden, die sich während des ganzen Abends zu Höchstleistungen angetrieben hatte, zu Ende.

Infos auf der Homepage von Cassandra.

Students hat Cassandra Steen vor dem Konzert zum Interview getroffen.

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