Morphologue - Flower Art Pictures
Michael Heger - Artist: MorphologueAlbum: Flower Art PicturesRelease: 19.10.2007Label/ Vertrieb: Condor Records/ IrasciblePop mit einer Prise Drum n’ Bass, geleitet von der wunderbar engelhaft sanften Stimme der Leadsängerin. Das Rezept ist nicht neu. Vor allem in den 90er Jahren ist die Fusi...
Album: Flower Art Pictures
Release: 19.10.2007
Label/ Vertrieb: Condor Records/ Irascible
Pop mit einer Prise Drum n’ Bass, geleitet von der wunderbar engelhaft sanften Stimme der Leadsängerin. Das Rezept ist nicht neu. Vor allem in den 90er Jahren ist die Fusion zwischen Drum ‚n’ Bass und anderen Stilmitteln zur Mode geworden. Doch so gut wie den beiden Bernern von Morphologue ist dieser musikalische Schmelztiegel einer Schweizer Band wohl noch nie gelungen. Seit dem 19. Oktober steht ihre zweite CD Flower Art Pictures in den Plattenläden.
Had a taste of it könnte beim einen oder anderen Hörer diesen berühmten „Aha“-Moment auslösen. Vor allem in der Romandie können Morphologue dank Airplay, der ihr Erstling Midnight Nevertheless bei Couleur 3 erreichte, schon einigen Bekanntheitsgrad aufweisen. Wahrscheinlich ist es bei uns in der Deutschschweiz dem oft belanglosen und unoriginellen Einheitsbrei hiesiger Radiosender zu verdanken, dass die Band noch gänzlich unbekannt ist. Fest steht: An der Qualität ihres Sounds kann es nicht liegen. Die sphärisch chillige Musik von Soundtüftler Patrik Zeller und Sängerin Myriam Stucki geht jedenfalls direkt ins Ohr. Computer und Mensch verschmelzen in ihrem Sound zu einem neuen Ganzen.
Auf Morphologues neuer CD Flower Art Pictures klingt dieses Ganze noch ausgeklügelter und wurde gegenüber dem Vorgänger verfeinert. Die Songs haben weniger Ecken und Kanten, der Pop hat Überhand gewonnen. Die ausufernde Elektronik rückt immer mehr in den Hintergrund. Zum einen erhöht dies die Chance von einer breiteren Masse wahrgenommen zu werden, zum anderen laufen Morphologue Gefahr, sich in gewissen schwachen Momenten in der Belanglosigkeit zeitgenössischen Popmusik zu verlieren. London geht ansatzweise solche Wege, bleibt jedoch eine von wenigen Ausnahmen. Schon auf dem nächsten Stück Don’t Sing The Blues schaffen sie es wieder perfekt Elektronik und Pop verschmelzen zu lassen. I Didn’t Know hingegen geht einen Schritt weiter, lässt für einmal Ecken und Kanten sprechen und überzeugt vollends: Man stelle sich vor, Aphex Twin und Beth Gibbons jamten zusammen. Herausgekommen wäre in etwa I Didn’t Know. Die düstere Instrumental-Nummer Reflect schafft mit Geigen, ohne Trompeten, den Übergang zu Fight, wo klassische Elemente in das Gebilde aus derben Beats und Myriams wundervollen Stimme Einzug erhalten. Die restlichen Stücke der CD überzeugen auf gleich hohem Niveau.
Gegen Ende runden wieder popigere Stücke wie Your hand in mine ein grossartiges Album ab. Für das Tüpfchen auf dem „I“ von Flower Art Pictures sorgen Gäste wie Gwendolyn Masin, deren Violine das Titelstück bereichert oder der Saxophonist Till Grünewald, dessen jazzige Einlagen Birds und Cats das gewisse Etwas verleihen. Morphologue zeigen auf Flower Art Pictures welch gewaltiges Potential in ihnen steckt. Ein Album, welches ihnen zum endgültigen Durchbruch verhelfen könnte.