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3. März 2010, 18:17 Kultur

Der Student: Verwöhnter Nichtsnutz oder ermatteter Denker?

Katrin Schregenberger - Wer Student ist, der kennt den Schauer, der einem bei der Frage: „Was machst du den jetzt eigentlich? “, den Rücken runter rieselt. Worauf der Betroffene fast peinlich berührt antwortet, er habe Ferien. Und bei der zwangsläufig folgenden Frage wie lange den, in Versuchung ...

Wer Student ist, der kennt den Schauer, der einem bei der Frage: „Was machst du den jetzt eigentlich? “, den Rücken runter rieselt. Worauf der Betroffene fast peinlich berührt antwortet, er habe Ferien. Und bei der zwangsläufig folgenden Frage wie lange den, in Versuchung kommt zu untertreiben. Welcher Aussenstehende wird denn auch verstehen, dass ein Student zwei Monate Ferien braucht um neue Kraft zu schöpfen? Und hastig wirft man hinterher, man habe aber Prüfungen und noch diese und jene Arbeit zu schreiben. Doch schon zu spät. Der Student wird zum Nichtsnutzen abgestempelt und in den bedeutungsschwangeren Status des glücklichen Kind reicher Eltern gesetzt. Und das Ganze wird nur noch schlimmer, wenn man stolz erwähnt, man arbeite aber so und so viel pro Woche und lässt nur Kommentare wie „Schöne Leben“ folgen. Denn das Gegenüber ist ein hart arbeitender Familienvater mit 40-Stunden-Woche oder ein 150% -Serviceangestellter in den Mittdreissigern. Es lässt sich nicht leugnen, dass man bei der Rechtfertigung der überlangen Freizeit gegenüber so jemandem arg ins Schwitzen kommt.Hier also die existentielle Frage: Sind wir Studenten nichtstuende Larifaris, denen auch noch der letzte Rappen nachgetragen wird? Nun wird natürlich jede Antwort seitens der Studenten wegen Selbsterhaltungstrieb abgewertet. Trotzdem ein Versuch:Studenten leisten Denkarbeit, welche nicht mit den geläufigen Parametern gemessen werden kann. Auch Prüfungsergebnisse sind meiner Meinung nach nicht aussagekräftig. Der tatsächliche Aufwand bleibt also schwammig und jedes Studenten Geheimnis. Es gibt tatsächlich Studenten, die zwei Monate lang das Leben geniessen. Es gibt aber auch Studenten, welche die ganzen Ferien arbeiten, um ihr Studium finanzieren zu können. Fest steht jedoch, dass sich irgendwann jeder hinter die Bücher klemmen muss, denn sonst ist ein Studium nicht zu schaffen.Nun ist dieser Versuch wohl eher eine schlecht durchdachte Predigt als die Antwort auf eine simple Frage.Deshalb rate ich jedem Studenten zwecks Selbsterhaltung, Situationen, in denen unangenehme Fragen gestellt werden könnten zu meiden und im Notfall das Prinzip der Untertreibung anzuwenden.
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