Edge of Darkness – Auftrag Rache
Gregor Schenker - 1985 erregte die britische, sechsteilige Miniserie Edge of Darkness (hierzulande als Die Plutonium-Affäre gelaufen) einiges an Aufsehen, heimste eine Menge Preise ein und gilt als eine der besten und einflussreichsten TV-Produktionen aller Zeiten. Der damalige Regisseur, Martin ...
Der altgediente Bostoner Polizist Thomas Craven (Gibson) bekommt Besuch von seiner geliebten Tochter Emma (Bojana Novakovic). Da sich plötzlich ihr gesundheitlicher Zustand rapide verschlechtert, will er sie ins Krankenhaus fahren, doch wird sie auf der Türschwelle vor seinen Augen erschossen. Seine Kollegen gehen davon aus, dass Craven das eigentliche Ziel war, doch als er zu ermitteln beginnt (zunehmend auf eigene Faust), zeigt sich ein anderes Bild: Emma arbeitete bei Northmoore, einer Firma für Nuklearforschung, und scheint in einen Einbruch verwickelt gewesen zu sein, in dessen Verlauf drei Umweltterroristen in die Forschungsanlage eindrangen, dann aber ertrunken aufgefunden wurden. Als weitere Beteiligte wie Emmas Freund umkommen und sich der geheimnisvolle Engländer Jedburgh (Ray Winstone) an Craven wendet, besteht kein Zweifel mehr, dass etwas faul ist im Staate Massachusetts. Die Spuren weisen schliesslich auf eine Verschwörung bis in die höchsten Regierungskreise hin und führen alle zu Jack Bennett (Danny Huston), dem Chef von Northmoor...
Die letzten Jahre hat Mel Gibson eher selten grosse Hauptrollen übernommen, war er doch anderweitig beschäftigt (zum einen als Regisseur, zum anderen als alkoholkranker religiöser Spinner mit antisemitischen Ausbrüchen). Beim Wiedersehen auf der Leinwand erstaunt dann auch, wie sehr er in der Zwischenzeit gealtert ist ist, doch passt das wie die Faust aufs Auge zu seiner Rolle und ist er so sympathisch wie eh und je (als Craven jedenfalls).
Ansonsten überrascht, wie ruhig Edge of Darkness im Grunde ist – wer grosse Actionszenen und massig Explosionen erwartet, weil hier ein Bondfilm-Regisseur die Fäden in der Hand hat, wird enttäuscht werden (einige prekäre und adrenalintreibende Situationen finden sich selbstverständlich dennoch), zudem wird viel Zeit darauf verwendet, dem Zuschauer die Beziehung zwischen Craven und seiner Tochter nahe zu bringen (über die Erinnerungen Cravens) – leider driftet dies ab und zu in unnötigen Kitsch oder gar Albernheit ab. Eher unnötig ist auch die christliche Färbung mancher Stellen und irgendwie wird man den Eindruck nicht los, dass die Figur Jedburgh im Grunde herzlich wenig zur Geschichte beiträgt – wenigstens macht die Vorstellung Winstones (Beowulf) Spass; Danny Huston (X-Men Origins: Wolverine) als Bennett hingegen ist ein recht schwachbrüstiger Bösewicht. Schade ist schlussendlich, dass das Finale eher enttäuschend ausfällt – etwas cleverer und weniger überhastet hätte es ruhig sein dürfen (nicht nur da stellt sich die Frage, ob das Runterdampfen der Vorlage auf Spielfilmlänge eine allzu gute Idee war).
Fazit: Auch wenn Edge of Darkness nicht auf ganzer Linie überzeugt, so ist der Film immer noch ein spannender Politthriller mit einem sympathischen Hauptdarsteller. Weder ein grosses Actionspektakel, noch ein brutaler Selbstjustiz-Streifen (wie sie ja grade ein wenig in Mode sind), aber durchaus sehenswert.
Bewertung: 3 von 5
- Titel: Edge of Darkness
- Land: USA
- Regie: Martin Campbell
- Darsteller: Mel Gibson, Ray Winstone, Danny Huston, Bojana Novakovic
- Verleih: Ascot Elite
- Start: 18. März 2010