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4. Dezember 2007, 10:21 Movie Music

DVD der Woche: Elizabeth I

Christina Ruloff - Von Monarchen, die ihrem Volk tatsächlich von Nutzen waren und dafür einen hohen Preis zahlten: Elizabeth I ist eine spannende Geschichtsstunde; vor allem aber ist der Zweiteiler von HBO aber eine intensive Charakterstudie über Selbstaufgabe und Prioritäten im Leben... mit ei...

Von Monarchen, die ihrem Volk tatsächlich von Nutzen waren und dafür einen hohen Preis zahlten: Elizabeth I ist eine spannende Geschichtsstunde; vor allem aber ist der Zweiteiler von HBO aber eine intensive Charakterstudie über Selbstaufgabe und Prioritäten im Leben... mit einer grandiosen Helen Mirren.

Sie war eine der wenigen Königinnen, die je wirklich regierte hat und verfügte über unendliche Macht. Als Königin Elizabeth im England des 16. Jahrhunderts den Thron bestieg, wurde sie von schmeichelnden Günstlingen, väterlich-besserwisserischen Beratern, einem bitter armen Volk und nicht zuletzt einer unüberschaubaren Schar von Feinden umkreist: Das katholische Spanien um Philipp II., das ebenso katholische Frankreich, der Papst und nicht zuletzt ihre eigene Cousine, Königin Maria Stuart, wollen ihren Tod. Aber was will die Königin?

Sie will in erster Linie in Ruhe gelassen und geliebt werden. Sie will Mensch sein. Sie regiert ein Land, entscheidet über Leben und Tod, doch sie kann nicht über ihr eigenes Leben verfügen. Tom Hooper inszeniert das Drama um die immer älter werdende Königin ruhig und sachlich, in langsamen, beschreibenden Aufnahmen. Er hebt nicht das Opulente, das Exaltierte und Entrücke an der Königin und ihrer Situation hervor, sondern zeigt das menschliche Drama hinter der politischen Bühne. Dabei bleibt er historisch genau und lässt alle Akteure in dieser griechischen Tragödie Gerechtigkeit erfahren.

Lord Leicester (Jeremy Irons) bewundert Elizabeth (Helen Mirren) und diese versucht - hin- und hergerissen - den Moment zu geniessen.

Das ist – neben der schlicht grossartigen Besetzung – die grosse Stärke von Elizabeth I. Sowohl der Kronrat um Lord Burleigh, der die Königin nach bestem Wissen steuert und manipuliert (und am Ende wohl die belastenden Briefe fälscht, die zu Todesurteil von Maria Stuart führen), als auch der Earl of Leicester, der Geliebte Elizabeths, der diese ständig und grotesk anhimmelt, sind ebenso wohlmeinend wie verlogen. Elizabeth weiss um eigennützigen Motive ihrer „Freunde“. Doch sie hat keine anderen Gefährten, sie ist umschwärmt und umhechelt und doch allein. Wie sie Lord Leicester (Jeremy Irons wunderbar liebenswürdig, treu und berechnend zugleich - es ist eine grosse Freude ihm zuzuschauen) an den Hof zurückbeordert, ist eindrücklich: Sie verachtet sich selbst dafür, braucht aber seine Schmeicheleien, um sich durch den tristen Alltag zu retten. Wenn sie das ganze Zimmer mit ihrem Schrei erzittern lässt, weil sie erfährt, dass Maria Stuart (auf ihren Befehl!) getötet worden ist, zeigt Helen Mirren eine gespaltene Persönlichkeit, die sich in jeder Minute zuammenreisst und um Fassung ringt. In ihrem Streben, das Richtige für England zu tun, stellt sie ihre Person – im Gegensatz zu den meisten Monarchen und Regierungschefs – hinter die Sache. Das macht sie zu einer grossen Königin und zu einem zutiefst unglücklichen Menschen.

Das ist eindrücklich, zum Teil (unfreiwillig) komisch, mitreissend und manchmal, wenn man Mirren in die Augen sieht und ihr Gesicht lesen kann, sogar tragisch. Elizabeth I ist ganz grosses Fernsehen und leistet in den 210 Minuten, was kein Kinofilm vermöchte.

Bewertung: 5 von 5

Zwei Verehrer, eine Königin: Hugh Dancy, Helen Mirren und Jeremy Irons

  • Originaltitel: Elizabeth I
  • Sprachen: Englisch, Deutsch
  • Untertitel: Keine
  • Specials: Deleted Scenes, Visual Effects, Trailer und Biografien
  • Regie: Tom Hooper
  • Darsteller: Helen Mirren, Jeremy Irons, Hugh Dancy
Elizabeth I erscheint am 7. Dezember auf DVD!
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