The Sad Riders – In The End We Always Win
Patrick Holenstein - Sieben Jahre hat sich Chris Wicky, der Sänger von Favez, Zeit gelassen, bis sein zweites Soloalbum jetzt endlich in den Handel kam. Wenn man die Platte hört, dann spürt man förmlich, dass jede Sekunde, in der die Songs reifen durften, Gold wert war. The Sad Riders ist ein gan...
Der Bandname suggeriert Freiheit, weckt Assoziationen zu Easy Rider - staubige Landstrassen, endlose Wüsten, fahren wohin das Bike trägt; grenzenlose Freiheit also. Gleichzeitig liebäugelt der Name aber auch mit der Einsamkeit und der Melancholie, die daraus resultieren können. Genau auf diese Emotionen zielen die Songs. Wicky nutzt beides als Input für seine Lieder. Etwa bei Take My Heart And Run, das direkt aus der Werkstatt eines Conor Oberst stammen könnte und die Traurigkeit zelebriert. Die Ballade steht für einen Aspekt der Platte; die süsslich-leidende Seite. Doch die Enteckungsreise durch den musikalischen Mikrokosmos des Chris Wicky führt auch zu Songs, die ganz andere Emotionen erzeugen. Wenn im Track, Victoria, Chris und Gastsängerin Heidi Happy perfekt harmonieren, erinnert das an die mehrstimmigen Werke der Eagles und wie die Songs des Vorbilds ist auch Victoria ein kleines Folk-Pop-Juwel und macht Freude. Hochs und Tiefs sind bei The Sad Riders allgegenwärtig und geben sich die Klinke in die Hand. Doch auf beiden Seiten sind Songs dabei, die schlicht umhauen. Es ist zum einen die klagende Klavierballade All The Dreams We Had Before, die zu den besten Songs des Albums zählt. Zum anderen ist auf der freudigen Seite Baby Dancing Over The Sun unbedingt zu erwähnen. Der Gute-Laune-Track steckt zwar zwischen Tür und Angel, nämlich mitten im Album, dafür ist der Song wie gemacht, um den Frühling zu empfangen.
In The End We Always Win lässt sich kaum einordnen, zu vielseitig sind die Einflüsse. Dominierend sind sicher Americana und Folk, aber auch gradlinige Rocksongs stehen The Sad Riders ausgesprochen gut und selbst bei West-Coast-Popsongs fühlen sie sich gut aufgehoben. Es ist April und uns stehen im laufenden Jahr noch viele, viele Alben aus der Schweiz bevor, doch mit dem grandiosen In The End We Always Win ist die Latte brutal hoch gelegt. Chris Wicky versteht es nämlich sein Album so zu gestalten, dass es als Einheit perfekt funktioniert. Kein Stück, dass ein Füller sein könnte, kein Lied, dass dem anderen zu sehr ähnelt, alles passt und so wird die Platte zum Genuss. Im Fall von In The End We Always Win hat Chris Wicky so ziemlich alles richtig gemacht und wir, die Hörer, werden dafür belohnt – danke Chris!
- Album: In The End We Always Win
- Band: The Sad Riders
- Label: Two Gentleman
- VÖ: 26.02.2010