Gentleman – Diversity
Patrick Holenstein - Eine geballte Ladung Reggae hat Gentleman auf seine neue Scheibe gepackt. Nicht weniger als 19 Stücke sind auf Diversity. Also sehr viel neues Hörfutter. Gentleman bleibt auch auf dem fünften Album seinem Stil treu und wird seine Fans nicht enttäuschen. Die tagtäglichen Prob...
Die tagtäglichen Probleme und Sorgen könnte man als Kernthema des Albums bezeichnen. Ein bisschen spiegelt auch der Albumtitel diesen Eindruck. Diversity kann als Vielfältigkeit verstanden werden, darf aber auch als Ungleicheit interpretiert werden. Meint Gentleman damit das soziale Gleichgewicht, das aktuell mächtig ins Schwanken geraten ist? Weit hergeholt? Vielleicht, aber durchaus möglich. Die erste Single It No Pretty stützt diesen Eindruck jedenfalls. Die Zeile „It no pretty out there at all“ macht deutlich, wie Gentleman die Welt sieht. Der Song hebt sich auch musikalisch etwas ab, fast so, als sollte der Track ein junges Publikum ansprechen. Das Intro erinnert nämlich stark an OneRepublic, was keinesfalls abschätzig zu verstehen ist. Dazu passt das Video, welches Jugendgewalt thematisiert, also ein so trauriges wie aktuelles Thema aufgreift. Doch nicht nur Gewalt ist Thema der Platte. Lonely Days zum Beispiel thematisiert die Einsamkeit, ist aber gleichzeitig auch eine Liebeserklärung. Der Text richtet sich direkt an eine Person, deren Identität im Unklaren bleibt. Die ist aber nicht von Bedeutung, der Song funktioniert auch so bestens.
Eine letzte Perle versteckt sich am Ende der CD. Für Along The Way holt sich Gentleman Patrice vor das Mikrophon. Macht Sinn, da Patrice in Deutschland selbst einen guten Namen als Reggae-Künstler hat. Und so wird das philosophische Duett zu einer der stärksten Nummern auf dem Album. Melodiöser Reggae, zwei charismatische Stimmen und ein Text, der von Selbstverwirklichung und -reflexion erzählt; schöne Mischung. Neben Patrice hat Tilmann Otto, wie Gentleman bürgerlich heisst, noch eine ganze Menge internationaler Gäste zum gemeinsamen Singen gebeten wie beispielsweise die Jamaikanerin Tanya Stephens oder den Dancehall-Pionier Sugar Minott.
Musikalisch wirkt Diversity entspannt und verspielt und es gibt viel zu entdecken. So klimpert im richtigen Moment ein Klavier oder surren sonstige Töne im Hintergrund, aber hauptsächlich überzeugt die Platte mit Reggae, wie man ihn von Gentleman kennt und liebt.
- Gentleman
- Diversity
- Ab sofort im Handel erhältlich
Gentleman live:
- 25.05. @ Maag Hall Zürich
- 27.06. @ Open Air St. Gallen
- 23.07. @ Paleo Festival
- 15.08. @ Heitere Festival
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