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14. Februar 2007, 00:00 Interview

QL (Teil 2)

Silvan Gertsch - Tosi von der Funpunkband QL erzählt im zweiten Teil des Interviews über die Zusammenarbeit mit Gimma, Konzerte in Deutschland und über Francine Jordi... QL mit Tosi (links).Hier gehts zum ersten Teil des Interviews!Habt ihr spezielle Ziele formuliert, die ihr mit der neuen CD ...

Tosi von der Funpunkband QL erzählt im zweiten Teil des Interviews über die Zusammenarbeit mit Gimma, Konzerte in Deutschland und über Francine Jordi...

QL mit Tosi (links).

Hier gehts zum ersten Teil des Interviews!

Habt ihr spezielle Ziele formuliert, die ihr mit der neuen CD 'Schwi!zerchracher' erreichen wollt?

Das kann man nicht mehr. Als Künstler kann man keine Ziele haben. Höchstens Wünsche. Unser Wunsch ist, dass es gut läuft, damit wir die Sache weiterziehen können. Wir haben es extrem gut. Die Band funktioniert extrem gut, es ist ein extrem hoher Funfaktor vorhanden. Es wäre schade, wenn wir mit der neuen CD total abkacken würden. Aber die Band „verhäbt“ – das hört man auf der CD. Deshalb wünsche ich mir, dass wir Erfolg haben, damit wir den Traum aufrecht erhalten können.

Ihr habt auch wieder Konzerte in Deutschland in Planung. Kommt das gut?

„Das chunnt huere guet.“ Wir sind in Deutschland ja meist als Supporting-Act von JBO unterwegs. Das ist eine deutsche Kultband, die das gleiche wie wir macht – nur dass sie statt auf Punk auf Metal setzen. Mit ihnen zusammen haben wir in fetten Kultschuppen vor zwei- bis dreitausend Zuschauern gespielt. Das letzte Mal kamen wir extrem gut an. „Die Sieche hei üs dert us dr Hang gfrässe, das isch jensits gsi. Die Sieche si abgange dert wie Ragete, aus wäre mir d Houptband.“ Wir sind gespannt, wie es dieses Mal läuft. Ich denke, so liberal wie die Deutschen sind, stehen die auf uns – auf den Lärm, den wir machen. Wir haben natürlich mehrere Songs im Repertoire, die man in Deutschland auch kennt: „Kriminaltango“ oder „Kiosk“ zum Beispiel. In Deutschland kennt man ja auch Emil Steinberger noch – die haben schon etwas von den guten Schweizer-Sachen mitgekriegt.

Im Pressetext zu eurer neuen CD hats eine herrliche Stelle: „Auch in Punks schlummert eine romantische Ader“. Werdet ihr alt?

Wir werden langsam bünzlig, Roger Federers. Ich persönlich habe in der Schweizer Mundartmusik genug von den Beziehungskisten. Das gab es früher noch nicht. Aber seit ein paar Jahren geht es bei Mundartbands nur noch um Herzschmerz oder Beziehungen. Polo Hofer hat während 30 Jahren keine Beziehungskiste besungen – und wenn, dann auf eine andere Art und Weise. Weil QL sich an die eine oder andere Slownummer ran gewagt hat, ist das wahrscheinlich schon romantisch. Aber wir sind das nicht wirklich. Wir saufen, rülpsen und furzen, wie es nur geht. Für eine Normalsterbliche Frau ist das wahrscheinlich nicht romantisch...

Trotzdem seid ihr nicht mehr die Jüngsten. Wie schätzt du die Bieler Musikszene ein – mit Nachwuchsbands wie Carnation oder Pegasus?

Diese Szene hatte schon immer Potential. Schon vor uns hatten ein paar Bieler Bands einen Majordeal, aber die sind alle abgekackt und nach einer CD fallengelassen worden. Du sprichst Carnation an. Ja. Die haben Potential. Sie sind recht angezogen, stagnieren aber jetzt auch. Sie brauchen Airplays. Dort muss etwas passieren, sonst sind die weg. Und bei Pegasus vermute ich, dass sie es machen werden. Dort ist genügend Potential vorhanden für den Durchbruch. Wir selber hatten natürlich auch viel Glück... In der Schweiz steigt das Niveau momentan auf internationales Niveau. Das ist verdammt hart. Carnation, die stilistisch in die Richtung von Jet oder Oasis gehen, was sie wahrscheinlich nicht gerne hören, müssen sich halt mit solchen Bands messen. Dort ist die Messlatte extrem hoch. Oder die Treekillaz. Die müssen sich mit Creed oder Korn messen. Bei uns hingegen zählt die nationale Messlatte.

Hast du Geheimtipps aus Biel?

George. Die sind durchgehend vor dem Durchbruch. Ihnen fehlt einzig das Quäntchen Glück. Die haben hier im Seeland Kultstatus à la Gölä. Hier im Seeland gibt es eine Hymne, die jeder auswendig kann. Das ist der absolute „Louenesee“ aus Biel. Er heisst „Hie bini dheim“. Eine völlig melancholische Ethno-Hymne. Den singt hier bei uns jeder mit, aber dann hört es auch schon auf.

Vielleicht solltet ihr ihn covern?

Der ist auch auf dieser besagten Coverliste. Das wird uns vielleicht einen guten Song auf der CD bringen, aber Hunderte von Todfeinden im Seeland, weil wir Blasphemie an dieser Hymne betrieben haben. (lacht) Was uns natürlich egal wäre.

Auf 'Schwi!zerchracher' hats noch eine Zusammenarbeit mit Gimma. Ist das im Stile von Aerosmith und Run DMC aus der Schweiz gedacht?

Indirekt schon. Aerosmith und Rund DMC waren damals ihrer Zeit voraus und haben Rap mit Hard-Rock vereinigt. Danach gab es Nachfolgebeispiele, die Hammer waren. Die ultimative Fusion war für mich jene von Puff Daddy und Jimmy Page von Led Zeppelin mit „Come with Me“, dem Filmsoundtrack zu Godzilla. Das war Sex pur. Dreckig und arrogant. Auch Kid Rock hat geile Sachen mit einem Metallica-Song gemacht. Ich selber wollte das schon immer machen. Wir haben dann bei der WM-Song-Geschichte Gimma getroffen. Er hat dort gewonnen, wir sind Zweite geworden. Wir fanden raus, dass Gimma aus dem gleichen Kaff kommt, wie unser Gitarrist und gleich heisst zum Geschlecht. Gimma wollte provozieren, wir auch. Ich mag überhaupt nicht puristisch sein. Wir sind keine Punkband und er ist kein Hip-Hopper in dem Sinn. Und ich bin so froh, dass wir den Song gemacht haben. Das ist einer der ganz grossen Knüller auf der CD.

Eine letzte Frage noch – in Weekend Music habt ihr euch über Francine Jordi lustig gemacht. Wieso sie?

Wir waren damals vier Tage auf Promotour von morgens bis abends. Und das hat sich zu einem Running-Gag entwickelt. Einmal war die Frage in einer Live-Radiosendung, wer die Quelle der Inspiration bei QL gewesen sei. Dort riefen unzählige Leute an, die sagten, dass das Francine Jordi sein müsse. (lacht) Und später in einem Interview sagte einer, dass er die Nummer von Francine Jordi habe. Wir haben sie live angerufen, aber es kam die Combox. Wir haben ihr halt auf die Combox gesabbert. Ich finde sie sexy und hübsch. Uns gegenüber ist sie aber extrem distanziert. Aber eigentlich steckt da gar nichts dahinter. Es ist einfach nur dummes Geplapper.

Also werdet ihr nicht zusammen mit Francine Jordi und Toni Rominger „Träne“ singen?

Wir haben ihr wie gesagt auf die Combox gesprochen, dass sie sich melden solle bei uns, wenn sie mit „äs paar glatte Sieche“ etwas machen wolle. Was sie mit Bestimmtheit nicht machen wird. Falls doch, werden wir natürlich nicht so eine Träne wie „Träne“ singen, sondern etwas, das abgeht. Aber sie hat natürlich einen Ruf zu verlieren. Falls sie sich also melden sollte, wir sind für jeden „Schissdräck“ zu haben.

Zum Schluss noch: Gölä sagte, dass ihm eure Interpretation von „I hätt no viu blöder ta“ gefalle, aber er fand die Stimme zu dünn. Was gabs sonst für Feedback von den Originalinterpreten?

Polo steht glaube ich auf uns. Im Schweizer Fernsehen zitierte er uns ja als seine wohlgeratenen Söhne. Sonst ist das Feedback bei den Künstlern grösstenteils positiv, weil wir die Songs nicht verarschen. Bei den Fans gibts aber weit mehr Verärgerung, weil wir ihre Lieblingsballaden „verhunzen“. Aber wir spielen die Songs ja eigentlich gut. Wir können musikalisch auch etwas. Ausserdem verdienen alle fett Kohle an uns, also sollen sie sich ja nicht beschweren.

Hier gehts zum ersten Teil des Interviews!

Students.ch und SonyBMG verlosen drei signierte Exemplare der Special Edition des neuen QL-Albums: Schwi!zerchracher!

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