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18. Mai 2010, 00:15 Konzert Music

KISS – Kindsköpfe am "Züüsle"

Patrick Holenstein - Das bis auf wenige Plätze gefüllte Hallenstadion hat KISS einmal mehr frenetisch gefeiert. Auch wenn nicht alles so hell geleuchtet hat, wie die Pyro-Effekte, so war die kraftvoll Show der Rocker aus Detroit doch unterhaltsam.

Immer wieder ist es schön zu beobachten, wie es bestimmten Bands gelingt, Generationen unter einem Dach zu versammeln. KISS dürfen sich dazu zählen. Da waren zehnjährige Gene-Simmons-Doubles, die an der Hand des ebenfalls geschminkten Vaters durch die Menge spazierten und strahlten, oder die alternde Rockerin, die KISS schon aus den Anfangstagen kennt und ihr verwaschenes Original Tour-Shirt aus den Siebzigern noch heute stolz spazieren trägt, aber auch viele interessierte Musikliebhaber. Die meisten wurden wohl nicht enttäuscht, denn KISS haben genau das geboten, was man erwarten durfte.




Der Vorhang fällt und gibt den Blick auf KISS frei. Die Band erscheint auf einer schwenkbaren Plattform aus dem Hintergrund der Bühne und haut gleich kräftig in die Vollen. Krachende Gitarren, flankiert von Flammen und Böllern und über allem thront Drummer Eric Singer, der auf einer Art Berg aus Bauklötzen sitzt, deren Fläche visuell genutzt werden kann. Sie bilden zusammen mit einem imposanten Screen und dem obligaten KISS-Logo im Zentrum der Bühne die Kulisse für die Show. So weit, so gut, aber im Zentrum soll ja die Musik stehen – auch bei KISS. Doch bezeichnenderweise liegt genau hier der Schwachpunkt. Die ersten eineinhalb Stunden plätscherten fast belanglos vor sich hin, jeder Song ähnelte dem vorhergehenden. Der Sound klang zu flach, die Gitarren überdeckten sich gegenseitig und der Bass war streckenweise kaum zu eruieren. So wurde der einsame Höhepunkt der ersten Phase des Konzertes das Solo von Eric Singer und Tommy Thayer, den beiden Neuzugängen bei KISS.






Doch zu KISS gehen ja wenige, weil sie die Virtuosität anderer Bands erwarten. Hier geht es um die Show. Und die entsprach definitiv den Erwartungen. Paul Stanley flog durch die Luft, Gene Simmons spuckte Blut und züngelte in seinem Fledermauskostüm – beides sind noch immer Highlights in jeder KISS-Show. Die Musiker stiefelten auf Plateau-Schuhen so flink über die Bühne, dass wohl viele Models vor Neid grün werden würden. Die Kostüme, die irgendwo zwischen lächerlich und kultig platziert sind, in Kombination mit der legendären Schminke, runden die Optik der Band zusätzlich ab und man wird den Eindruck nicht los, dass auf der Bühne vier Kindsköpfe stehen. Doch genau dieses kindlich Verspielte, diese schamlose Selbstironie, macht den Kult um KISS aus. Und mal ehrlich, wer würde nicht „züüsle“ und „chlöpfe“, wenn er wie KISS die Möglichkeit dazu hätte?

Alle Bilder von Usgang.ch

Kommentare
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NoeBeyer 30.05.2010 um 16:29
Die Rock Opas haben noch fett was drauf! Geniale show gewesen mit Ohrenbetäubender Lautstärke! Die dachten wohl alle im Publikum seien so alt wie sie und drehten das Volumenrad mal eben bis Stufe 11 ^^