"Wen Google nicht findet, den gibt's nicht!"
students Redaktion - «Wen Google nicht findet, den gibt es nicht.» Das Internationale Menschenrechtsforum Luzern über Menschenrechte und Digitalisierung des Alltags ging letzte Woche zu Ende.«Wer heute von Google nicht gefunden wird, existiert schon fast nicht mehr», stellt Günter Müller, Dire...
«Wer heute von Google nicht gefunden wird, existiert schon fast nicht mehr», stellt Günter Müller, Direktor des Instituts für Informatik und Gesellschaft an der Universität Freiburg, an einem der Expertenpanel des 7. Internationalen Menschenrechtsforum Luzern besorgt fest. Der Unwille zur digitalen Nichtexistenz führt denn auch dazu, dass viele Nutzerinnen und Nutzer intime Daten ins Netz stellen. Die Vorteile des Internets blenden die User, so dass die erheblichen Nachteile hinsichtlich des Persönlichkeitsschutzes nicht sichtbar seien und zudem fehle meist ein gewisses Risikobewusstsein, erklärt der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür. Boyan Radoykov, der sich für die Unesco mit der Informationsgesellschaft auseinandersetzt, findet ein treffendes Bild: «Wir fahren ohne Führerschein und ohne Sicherheitsgurte auf der Datenautobahn.»
Das 7. Internationale Menschenrechtsforum Luzern (IHRF), zu dem sich über achthundert Teilnehmende aus aller Welt im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern eingefunden haben, thematisierte aber auch die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung. So Professor Karl-Peter Fritzsche von der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg: «Die digitale Vernetzung bietet die fantastische Möglichkeit, dass sich immer mehr Menschen ihren Rechten bewusst werden können.» Sich über das Internet das grundlegende Wissen aneignen zu können, um diese Rechte dann auch durchzusetzen, sei ein Meilenstein für die Menschenrechte.
Thomas Kirchschläger, Co-Direktor des Zentrums für Menschenrechtsbildung an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz Luzern (PHZ Luzern) gibt sich überzeugt, dass die Diskussionen am IHRF zu einer Weiterentwicklung der Menschenrechte beitragen. Tatsächlich wurden in den zahlreichen Workshops an den beiden Nachmittagen des Forums die Inputs aus den Referaten und Debatten in kleinen Gruppen unter der Leitung von neunzig Expertinnen und Experten diskutiert, in Frage gestellt und weiterverarbeitet.
Seinen Abschluss fand das 7. Internationale Menschenrechtsforum im Rahmen eines Benefizkonzerts des Human Rights Orchestra (HRO), zusammen mit der Pianistin Maria João Pires, im KKL Luzern. Das Orchester unter der Leitung des charismatischen Hornisten Alessio Allegrini setzt sich aus Musikerinnen und Musikern renommierter Orchester wie unter anderen den Wiener Philharmonikern, den Berliner Philharmonikern und dem Lucerne Festival Orchestra zusammen, die sich ehrenamtlich für das HRO und für die Menschenrechte engagieren. Als Solistin begeisterte die preisgekrönte portugiesische Pianistin Maria João Pires das Publikum. Der Erlös aus diesem Benefizkonzert kommt vollumfänglich der Organisation Afri Afya zu Gute. Afri Afya ist ein Zusammenschluss von NGOs im Gesundheitsbereich, der insbesondere in ländlichen Gegenden in afrikanischen Staaten wie Kenia und Somalia aktiv ist.
Das 8. Internationale Menschenrechtsforum Luzern ist am 24./25. Mai 2011 geplant und wird sich dem Thema «Menschenrechte und Migration» widmen.
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