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27. Mai 2010, 00:00 Politik

Euro mit Schweizer Geld retten? Aber sicher!

Simon Oberbeck - Die Schweizer Nationalbank investiert 100 Milliarden Schweizer Franken in die Stabilität des Euro und der Bund muss sich mit 690 Millionen am Rettungspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Griechenland beteiligen. Wir haben uns ja schon langsam an unglaublich hohe S...

Die Schweizer Nationalbank investiert 100 Milliarden Schweizer Franken in die Stabilität des Euro und der Bund muss sich mit 690 Millionen am Rettungspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) für Griechenland beteiligen. Wir haben uns ja schon langsam an unglaublich hohe Summen gewöhnt, dass wir nun aber ein Land mit unserem Geld retten müssen, ist schon einmalig und muss einzigartig bleiben.

Die Fragen nach der Transparenz sind dann auch berechtigt. Wer so viel Geld ausgeben soll, ist dem Steuerzahler Transparenz schuldig. Vor allem dann, wenn in gewissen politischen Kreisen der Ruf nach einer Nicht-Beteiligung der Schweiz an der Euro-Rettung laut wird. Dabei ist eines klar, die Schweiz importiert und exportiert deutlich über 50% ihres gesamten Export und Importvolumens in den Euro-Raum. Die Euro-Mitgliedsstaaten sind unser mit Abstand wichtigster Handelspartner. Gerät ein so wichtiger Partner in Schwierigkeiten, ist es in unserem ureigenen Interesse diesem zu helfen. Schliesslich wollen wir, dass unsere Nachbarländer weiterhin Schweizer Produkte kaufen können und unsere Unternehmen sind darauf angewiesen, dass Ihnen ihre Zulieferer im Euro-Raum nicht plötzlich wegbrechen.

Kein ernsthafter Mitspieler in der aktuellen weltwirtschaftlichen Ordnung hat ein Interesse an einer Griechenland-Pleite. Schliesslich will niemand seine dortigen Investitionen abschreiben müssen. Ebenfalls hat niemand ein Interesse an einem Euro-Kollaps, denn auch hier gilt: Europa ist als Konsument und Investor amerikanischer, chinesischer und auch schweizerischer Güter schlicht zu wichtig.

Bestes Beispiel hierfür ist der Dollar. Seit Jahren leben die USA in einem Masse über ihre Verhältnisse, wie kaum eine andere Nation (Anteil der Schulden am BIP 83%). Das Aussenhandelsdefizit der USA beträgt um die 40 Milliarden pro Monat und das Budget-Defizit beläuft sich auf 1.4 Billionen Dollar im letzten Jahr. Trotzdem ist der Dollar nicht zusammengebrochen. Trotzdem gab es keine wesentliche Inflation, auch wenn die US-Notenbank schon seit Jahren eigene Schuldpapiere aufkauft. Der Grund ist auch hier einfach; kein wichtiger Mitspieler hat ein Interesse an einem Dollar-Kollaps, also werden immer neue US-Schuldpapiere oder Dollars gekauft.

Einfach so weitergehen kann dieses Spiel jedoch nicht. Irgendwann ist die Rettungs-Kapazität des gesamten Weltwirtschaftssystems schlicht nicht mehr vorhanden. Deshalb ist klar, Europa wie die USA müssen ihre Verschuldung dramatisch reduzieren und die Finanzmärkte müssen sinnvoll reguliert werden. Das heisst harte Einschnitte, die alles andere als populär sein werden. Wenn wir heute nicht handeln, werden die nächsten Generationen noch viel grössere, weil nicht finanzierbare, Krisen erleben.

www.oberbeck.ch

Simon Oberbeck ist 26 Jahre alt und seit vier Jahren Präsident der Jungen CVP Schweiz. Er ist Persönlicher Mitarbeiter von Nationalrätin Kathrin Amacker, Gemeinderat in Birsfelden BL und arbeitet in einem Wohnheim für Geistig behinderte Menschen in Basel.

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