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21. Januar 2008, 21:48 Movie Music

DVD der Woche: 10 items or less

Christina Ruloff - Ohne welche zehn Dinge könnte und wollte man nicht leben? Und auf welche könnte man getrost verzichten? Was würde man mit Freuden loswerden? Das Erstellen von Lieblings- oder Hasslisten, das Ordnen von Leben und Geist mittels Nummerierung und Qualifizierung ist eine Obsession,...

Ohne welche zehn Dinge könnte und wollte man nicht leben? Und auf welche könnte man getrost verzichten? Was würde man mit Freuden loswerden? Das Erstellen von Lieblings- oder Hasslisten, das Ordnen von Leben und Geist mittels Nummerierung und Qualifizierung ist eine Obsession, eine Lieblingsbeschäftigung der amerikanischen Öffentlichkeit. Und doch lohnt es sich, sich ab und dann zurückzulehnen, einen Schritt zurück aus dem eigenen Schlamassel zu treten und sich ohne falsche Ernsthaftigkeit ein paar Gedanken über die Prioritäten im Leben zu machen. Wenn 10 items or less eine Botschaft hat, dann ist es diese – gekoppelt mit dem Aufruf zur kindlichen, naiven Lebensfreude und dem Rat, andere Menschen zu beobachten und so kennen zu lernen. Eigentlich geht es Brad Silberling in seinem mit wackeliger Handkamera gefilmten Independent Movie aber in erster Linie um gute Unterhaltung und um ein paar selbstreflexive Scherze mit Morgan Freeman.

Proteine machen glücklich, das weiss auch der Dalai Lama... Morgan Freeman und Paz Vega haben "a good time".

Eben dieser Star (man darf Morgan Freeman getrost als Star bezeichnen) spielt einen berühmten Schauspieler, den es zur Vorbreitung für einen neuen Independent-Film (!) in einen heruntergekommenen Supermarkt in einem Latino-Viertel in L.A. verschlagen hat. Der Schauspieler ist natürlich etwas verloren, er hat kein Geld sondern nur seine Diners Club -Kreditkarte bei sich, seine Telefonnummer kennt er auch nicht und für seinen letzten Actionstreifen mit Ashley Judd, der überall als Preishit herumsteht, scheint er sich eher zu schämen. Dafür schleicht er durch den Supermarkt, beobachtet die für ihn exotischen Menschen und entdeckt die patente Kassierin Scarlet (Paz Vega), die ihn sogleich fasziniert. Die beiden lungern miteinander durch den Tag, unternehmen so profane Dinge wie eine Fahrt durch die Autowaschanlage (wo Freeman eine herrliche Tanzeinlage gibt) oder Shopping im Target, futtern Fastfood auf der Motorhaube und schwatzen miteinander über den Dalai Lama und die Welt.

Morgan Freeman geniesst es, für einmal nicht weise und väterlich sein zu müssen, sondern gegen sein Image zu spielen. Er ist albern, strotzt vor amerikanischem Optimismus und macht sich oft über sich selbst lustig (zu Beginn zeigt er - der bekanntlicherweise den Kommentar für unzählige Dokumentationen über die US-Geschichte spricht - Jonah Hill, dem Fettsack aus Superbad, wie man richtig Texte für Hörbücher vorliest).

10 items or less ist amüsant, überhaupt nicht gewollt und, abgesehen von dem etwas klischeehaften Schluss, der Inbegriff von einem netten Film.

Bewertung: 4 von 5

Die Tyrannin vom Supermarkt und ihr beobachtender Bewunderer: Zwei Menschen lernen sich kennen.

  • Titel: 10 items or less
  • Jahr: 2007
  • Land: USA
  • Dauer: 75 Minuten
  • Regie: Brad Silberling
  • Darsteller: Morgan Freeman, Paz Vega
  • Sprachen: Englisch (mit einblendbaren deutschen Untertiteln), Deutsch
  • Specials: Deleted Scenes, 20 Questions or less, ein nettes Interview mit Hauptdarstellern und Regisseur

10 items or less ist neu auf DVD erschienen.

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