Review: Marina and the Diamonds im Kaufleuten
Philipp Ramer - Der Festsaal des Kaufleuten ist nicht ganz voll, aber gut besucht an diesem warmen Dienstagabend. Während sich vor der Bühne die bunte Teenieschar drängt, treffen sich im hinteren Teil des Raums die hippe Mittzwanzigerin, der Lederjackenrocker und das 50+ Ehepaar am Tresen. Al...
Der Festsaal des Kaufleuten ist nicht ganz voll, aber gut besucht an diesem warmen Dienstagabend. Während sich vor der Bühne die bunte Teenieschar drängt, treffen sich im hinteren Teil des Raums die hippe Mittzwanzigerin, der Lederjackenrocker und das 50+ Ehepaar am Tresen. Alle wollen sie Marina & The Diamonds (bürgerlich Marina Diamandis) hören und sehen, die seit Jahresbeginn als neue britische Pop-Sensation gehandelt wird und deren Debut-LP The Family Jewels in England jüngst direkt auf Platz 5 der Albumcharts eingestiegen ist. Die Singles I Am Not A Robot und Hollywood laufen auch hierzulande schon viele Wochen lang auf Heavy Rotation.
Kurz nach halb neun betreten Marina – in rotweisser Mickey-Mouse-Latzhose und mit übergrosser Sonnenbrille – und ihre vierköpfige Band unter grossem Applaus die Bühne. Sogleich legen sie mit einer lauten, energischen Version von Girls los. "Girls are not meant to fight dirty, never look a day past thirty, I'm not gonna bend over and curtsey for you!" schmettert Marina dem Publikum entgegen und macht ihrem Ruf als kecke, emanzipierte Sängerin umgehend alle Ehre. Die meisten ihrer überaus poppigen Songs sind von einem aufmüpfigen, gesellschaftskritischen Unterton geprägt, was ihr zurecht Vergleiche mit (der frühen) Lily Allen und insbesondere Kate Nash eingetragen hat. In einem Punkt geht Marina allerdings noch weiter als ihre Kolleginnen: "Ich singe nicht über Liebe. Ich denke mein Album handelt mehr vom Leben - wer du sein willst, und dass du dich und deine Welt herausfordern musst." Von diesem aufbegehrenden, eigenwilligen Geist ist einiges zu spüren am Konzert - schliesslich trägt Marina ihr ganzes Album vor, und damit auch alle 'frechen' Stücke. Stimmlich überzeugt sie aber am meisten bei den ruhigen Nummern: Bei Numb, das sie alleine am E-Piano singt, beim melancholischen Obsessions und dem letzten Stück des regulären Sets, dem stillen Guilty. In diesen zurückhaltend instrumentierten Songs kommt ihr dunkles Timbre, ihr gesamter Stimmumfang am eindrücklichsten zur Geltung.
Zur Zugabe erscheint Marina im eleganten, dunkel schimmernden Outfit. Bevor sie mit Mowgli's Road den Abend beschliesst, trägt sie ein köstlich balladeskes Cover von STARSTRUKK (3OH!3 feat. Katy Perry) vor. Mit viel Ironie schleift sie den unsäglichen Brocken zum täuschend echten Pop-Diamanten. Es gilt genau hinzuhören: "Push it baby, push it baby, Out of control, I got my gun cocked tight and I'm ready to blow!" Man hätte nicht geglaubt, dass dieses Lied tatsächlich Spass machen kann!
Kurz nach halb neun betreten Marina – in rotweisser Mickey-Mouse-Latzhose und mit übergrosser Sonnenbrille – und ihre vierköpfige Band unter grossem Applaus die Bühne. Sogleich legen sie mit einer lauten, energischen Version von Girls los. "Girls are not meant to fight dirty, never look a day past thirty, I'm not gonna bend over and curtsey for you!" schmettert Marina dem Publikum entgegen und macht ihrem Ruf als kecke, emanzipierte Sängerin umgehend alle Ehre. Die meisten ihrer überaus poppigen Songs sind von einem aufmüpfigen, gesellschaftskritischen Unterton geprägt, was ihr zurecht Vergleiche mit (der frühen) Lily Allen und insbesondere Kate Nash eingetragen hat. In einem Punkt geht Marina allerdings noch weiter als ihre Kolleginnen: "Ich singe nicht über Liebe. Ich denke mein Album handelt mehr vom Leben - wer du sein willst, und dass du dich und deine Welt herausfordern musst." Von diesem aufbegehrenden, eigenwilligen Geist ist einiges zu spüren am Konzert - schliesslich trägt Marina ihr ganzes Album vor, und damit auch alle 'frechen' Stücke. Stimmlich überzeugt sie aber am meisten bei den ruhigen Nummern: Bei Numb, das sie alleine am E-Piano singt, beim melancholischen Obsessions und dem letzten Stück des regulären Sets, dem stillen Guilty. In diesen zurückhaltend instrumentierten Songs kommt ihr dunkles Timbre, ihr gesamter Stimmumfang am eindrücklichsten zur Geltung.
Zur Zugabe erscheint Marina im eleganten, dunkel schimmernden Outfit. Bevor sie mit Mowgli's Road den Abend beschliesst, trägt sie ein köstlich balladeskes Cover von STARSTRUKK (3OH!3 feat. Katy Perry) vor. Mit viel Ironie schleift sie den unsäglichen Brocken zum täuschend echten Pop-Diamanten. Es gilt genau hinzuhören: "Push it baby, push it baby, Out of control, I got my gun cocked tight and I'm ready to blow!" Man hätte nicht geglaubt, dass dieses Lied tatsächlich Spass machen kann!
Foto: Marina Official
Ich würde sofort wieder gehen. Zumal ich im Kaufleuten Restaurant gleich neben ihr sitzen durfte.
Danke für den schönen Bericht, und die mir auch ansonsten sehr nahe Musikauswahl auf eurer Seite