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4. August 2010, 18:31 Konzert Music Festivals

Summer Sounds 2010: Lee Everton und seine Band spielten am Publikum vorbei

Patrick Holenstein - Die Summer Sounds 2010 sind eröffnet! Der Schweizer Singer/Songwriter Lee Everton zeigte sich am Dienstag zwar als sympathischer Künstler, musikalisch blieb das Konzert jedoch farblos und plätscherte über weite Strecken vor sich hin. „Wenn du mit dem Herzen den Kern einer C...

Die Summer Sounds 2010 sind eröffnet! Der Schweizer Singer/Songwriter Lee Everton zeigte sich am Dienstag zwar als sympathischer Künstler, musikalisch blieb das Konzert jedoch farblos und plätscherte über weite Strecken vor sich hin.

„Wenn du mit dem Herzen den Kern einer Coverversion fühlst, kannst du die Musik komplett auseinandernehmen, und es funktioniert trotzdem“, sagte die Sängerin Juliette Lewis kürzlich in einem Interview. Wie Recht sie damit hat, bewies Lee Everton mit seiner zweiten Zugabe. „Ich habe diesen Song erst einmal gespielt und hoffe einfach, dass es funktioniert“, witzelte Lee noch und verhaute den ersten Versuch prompt. Er fluchte kurz und spielte dann eine akustische, feinfühlige und sehr berührende Version von To Love Somebody, im Original von den Bee Gees. Lee vermochte es, dem Song, den vor ihm diverse Interpreten bereits zu Tode gedudelt haben, eine Seele zu verleihen, weil er den von Juliette erwähnten Kern hörbar verstanden hatte. Damit gelang Everton ein Höhepunkt, den das vorausgegangene Konzert so nicht vermuten liess.

Zwar kann Lee Everton nicht viel vorgeworfen werden. Seine Qualitäten als Frontmann hat er charismatisch und makellos unter Beweis gestellt, so fotografierte er zu Beginn das Publikum und erzählte immer wieder Anekdoten, um die Stücke einzuleiten. Auch The Scrucialists, die Band in seinem Rücken, zeigte sich musikalisch versiert. Das grosse ABER war jedoch, dass zwischen den Songs kaum Unterschiede auszumachen waren. Die Reggae-Beats plätscherten zu ähnlich vor sich hin und etwas mehr Fantasie hätte der Musik nicht geschadet. Die fehlende Abwechslung war dann - leider muss man sagen - auch am Publikum abzulesen. Je länger das Konzert dauerte, desto leerer wurde der Saal und desto lauter wurden die verbleibenden Leute. Schade, denn schlecht war die Band nicht, sie hat nur – vorsichtig gesagt – am Zürcher Publikum vorbeigespielt.

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