no. 14: big apples from the Big Apple
meng tian - Der Sommer in New York ist erlebnisvoll: die Hitze, das Überangebot an kostenlosen Freiluftkonzerten und -kinos, und nicht zuletzt auch die Unmengen an Touristen, die New York besuchen kommen. Der Sommer eines New Yorkers sieht deshalb meist folgendermassen aus: Verreisen. Raus ...
Zu sagen, dass Philadelphia eine der bedeutendsten Städte Amerikas ist, mag für viele vielleicht komisch klingen. Sie war jedoch tatsächlich die erste Hauptstadt in diesem Lande – wenn auch nur für paar Monate. In den letzten Jahren hat sich die historische Stadt zudem zu einem künstlerfreundlichen, kreativen Zentrum abseits von naheliegendem New York gemausert. Künstler, denen New York zu hektisch oder teuer ist, die aber trotzdem Gleichgesinnte und eine Community suchen und deshalb nicht im zerstreuten New Jersey leben wollen, befinden sich hier im schönen Philadelphia. Philly bietet also weit mehr als nur die „Rocky Steps“ vor dem Museum of Art.
Nun, mein Link zu Philadelphia. Zuerst zum Zufälligen: Tianjin, meine Stadt in China, ist zufälligerweise eine Partnerstadt von Philadelphia. Macht eigentlich Sinn: beide sind historische Städte, beide unweit von einer wirklich grossen Metropole, und beide Wahlheimat von vielen Künstlern. So fühlte ich mich schnell wie zu Hause in Philly. Dazu ein nicht so zufälliger Link: durch diverse Musikerfreunde-Verbindungen durfte ich schon im vergangenen Mai einen Trip dorthin machen, bei einem Openmic als Specialguest spielen, mehr Musiker und auch allgemein Menschen kennenlernen und den berühmten Philly Cheesesteak essen. Offenbar gefiel es ein paar, was ich mache, und ich wurde wieder eingeladen, bei einigen mehr Orten zu spielen.
Touren ist eine spezielle Erfahrung. Mit eigener Musik an fremden Orten zu gehen und diese dann vor fremden Leuten zu spielen ist zugleich super aufregend, aber auch furchteinflössend. Zudem war ich alleine unterwegs, wohnte bei Freunden und musste so Vertrauen üben, dass alles schon irgendwie pünktlich und gut ablaufen wird. Eine nicht so leichte Sache, wenn man Chinesin und Schweizerin ist, die vieles exakt planen möchte, aber definitiv lernbar und auch nötig, wies sich herausgestellt hat. Und es klappte auch alles, wenn man nur Vertrauen hat.
Für die also, die nächstens nach Philadelphia verreisen und ein paar Openmics ausprobieren möchten. Hier der Tipp: montags Fergie’s Pub gehostet von Peter Gaudioso & Anam Owili-Eger für eine gute, intime Stimmung und Gemeinschaft von Singer/Songwritern, oder World Cafe Live für eine eher grössere, anonyme Masse; dienstags Time gehostet von Peter Gaudioso; und mittwochs gute Musik im Triumph, eine Art Plattform für neue Künstler gehostet von Bill Butler. Am Schluss noch ein Geheimtipp: Guckt nach, ob Singer/Songwriter Ryan Tennis gerade eins seiner Clubhouse Concerts organisiert. Es ist eine intime Freiluft-Hausshow, die er in seinem eigenen Hinterhof organisiert. Wie schon im Blog No. 7 erwähnt, sind Hausshows in Amerika eine sehr gängige Art, um Gigs zu spielen, neue Leute kennenzulernen und die Fangemeinde zu vergrössern. Bei den Clubhouse Concerts sind die Leute super freundlich, die Musik ausgewählt gut. Kurz: Philly vom Feinsten. Und wer würde dazu denn nein sagen?
big apples from the Big Apple Reihe: Übersicht
Meng Tian im Web: Meng-tian.com
Popkredit der Stadt Zürich: Musikeratelier in New York