Review: The Servant @ Mascotte
Christina Ruloff - Letzte Nacht spielte The Servant im Mascotte. Dan Black verzauberte das Publikum bereits beim ersten Song und sorgte für einen schlicht wunderbaren Abend. Dan Black in AktionDas Mascotte war angenehm voll, als The Servant etwa zwanzig vor neun die Bühne betraten. Die Reaktion f...
Dan Black in Aktion
Das Mascotte war angenehm voll, als The Servant etwa zwanzig vor neun die Bühne betraten. Die Reaktion folgte prompt: Lautes, begeistertes Kreischen von allen Seiten. Matt Fisher brauchte nur den ersten Bass anzuschlagen, Trevor Sharpe sein Schlagzeug zu malträtieren, man wusste sofort, warum man heute Abend dawar: Die Musik klang so, wie gute Musik eben klingt; originär, einzigartig und schön.
Dan Black, selbstverständlich ganz in Schwarz mit schön schwarzer Weste, begann sogleich mit Songs aus dem Album How to Destroy a Relationship. Er tat dies auf seine intensive und unnachahmliche Art und Weise: Seine Köpersprache, sein Gang, sein Gesicht transportieren mit jeder einzelnen Faser, was er gerade sang und was er in seinem Lied fühlte. Er schrie sich im Titelsong die Seele heraus, schlug in Hey Do You Feel Good zärtliche, ja verträumte Töne an, rappte in den höchsten Tonlagen in Brains, klagte in Sleep Deprivation leidenschaftlich über seine Schlaflosigkeit. „And I can’t wake up in the morning / I can’t even open my eyes / And when I curl up in the evening sleep never arrives.“
Kurz: Der Mann ist eine Attraktion! Seine Live-Auftritte sind in Frankreich und Italien bereits legendär, denn er hat fast zehnjährige Erfahrung und gibt wirklich einfach alles. Was immer er gerade tat – auch das Biertrinken auf der Bühne – er tat es mit äusserster Intensität und Entschlossenheit. Und es reichte schon, seinem Schatten im roten Licht zuzusehen, um voll und ganz dabeizusein.
, natürlich mit Hut
Nachdem Black dem Publikum schon als drittes den Liebling Cell gegönnt hatte, waren alle ausser sich vor Freude. Manche sangen jedes Wort mit, andere tanzten zu den irren Melodien, die nie so klingen, wie man es erwartet und wie man es schon hundertmal gehört hat, weitere starrten den Sänger ungläubig an. Das Kreischen der Fans ging unentwegt weiter und beeindruckte sogar Black. Er sorgte in den Pausen, die der Gitarrist Chris Burrows für das perfektionistische Gitarrenstimmen benötigte (einmal verwendete er sogar einen Geigenbogen) für gute Laune, indem er fragte, ob Bier aus der Flasche zu trinken, nicht genug classy für ihn sei („Doch!“ brüllt das Publikum). Und er suchte Vorschläge, wo er wohl am Morgen um vier liegen werde. Man einigte sich darauf, dass er „drunk in a corner“ liegen werde und Matt Fisher „unconscious“ sein werde. Dieser teilte sein Bier mit dem Publikum, die Flasche ging rum.
Letzte unverzichtbare Höhepunkte waren das wunderbare Liquify, das Black glücklich anstimmte und das ganze Publikum selig mitsang... und natürlich Orchestra, wo The Servant ihre einsame Klasse bewiesen.
Viel zu früh endete das Konzert nach einer Zugabe; aber Dan Black und Matt Fisher unterhielten sich hinterher gutgelaunt und liebenswürdig mit dem Publikum und signierten CDs. Das bleibt nur ein Wunsch offen: Mehr und bald wieder!