Review: Cirque du Soleil - Delirium @ Hallenstadion Zürich
Sarah Ruediger - Nach seinem riesigen Erfolg im letzten November kehrte der Cirque du Soleil mit seiner neusten Kreation Delirium nochmals für zwei Extravorstellungen nach Zürich zurück. Der einstige Strassenzirkus aus Québec, hat sich in den vergangen 23 Jahren an Cirque du Soleil Geschichte...
Der Cirque du Soleil verdankt seinen weltweiten Erfolg seinem einzigartigen und sehr extravaganten Konzept. Mit Zirkus im eigentlichen Sinn hat der Cirque du Soleil schon länger nicht mehr viel gemeinsam. Das neuste Programm Delirium geht jedoch noch einen Schritt weiter als bisherige Shows wie Saltimbanco, Quidam und dergleichen. Delirium ist vor allem ein erstklassiges visuelles und akkustisches Erlebnis. Unter der Regie von Michel Lemieux und Victor Pilon ist somit das wohl zur Zeit modernste Zirkusereignis entstanden, was der Einsatz von Multimedia angeht. Am beeindruckensten sind die gigantischen visuellen Effekte in Delirium. So flimmern während der ganzen Show wunderbare Bilder über riesige Leinwände die allerlei fantastische Szenen entstehen lassen und den Zuschauer auf einen traumhaften Pfad durch das Programm führen. Und auch die Musik hat es in Delirium in sich und spielt neu eine zentrale Rolle. Wie bei einem Rockkonzert röhrt in Delirium meist ein deftiger Sound, der so absolut gar nichts mehr mit Zirkusmusik gemeinsam hat. Delirium ist ein gigantisches und kunstvolles Programm. Auf der Bühne ist stets was los und die internationale Besetzung mit rund 36 Künstlern, 6 Musikern, 12 Tänzern, 6 Sängern, 9 Akrobaten und 3 Schauspielern kann sich prinzipiell auch sehen lassen.
Auf Kosten der audiovisuellen Effekte tritt in Delirium erstmals die Akrobatik in den Hintergrund der Show. Und das ist wirklich Schade. Der Zirkus im Sinn von artistischen Nummern verkommt in Delirium etwas zur Randveranstaltung zwischen all den Licht- und Soundeffekten. Die Nummern an sich sich selbstverständlich weltklasse wie eh und je, doch bieten sie kaum etwas noch nicht gesehenes und sie sind leider auch nicht besonders originell. Schliesslich langweilt es auch bei den genialsten Hintergrundeffekten der wohl fünften Version von einer Einlage am Vertikalseil und Luftakrobatik zuzusehen. Als Fazit bleibt das Gefühl die Produzenten hätten sich irgendwie nicht einigen Können auf ein schlüssiges und einfaches Gesamtkonzept. Nach dem Motto Viel hilft Viel nahm man also ein bisschen Rockmusik hier, eine Prise Theater und Musical da, dazu noch etwas Akrobatik für zwischendrin und dann als Garnitur noch ein paar schöne Bildchen im Hintergrund fürs Auge obendrauf. Das Alles dann zusätzlich auch noch verpackt als eine Art moderne Kunstinszenierung. Fazit - Weniger ist manchmal doch mehr. Schliesslich sollte ein sensorischer Overkill des Publikums nicht wirklich das anstrebenswerte Mass der Dinge sein für eine gelungene moderne Inszenierung...
Login oder Registrieren