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4. Oktober 2010, 13:51 Konzert Music

Brandon Flowers im Kaufleuten oder leider doch nur The Killers light

Patrick Holenstein - Es gibt einige Frontmänner von bekannten Bands, die sich solo versuchen. Manchmal funktionieren die Alleingänge, aber leider nicht immer. Das Konzert von Brandon Flowers hinterliess zumindest gemischte Gefühle. Der Name Brandon Flowers scheint eine gewisse Anziehungskraft zu h...

Es gibt einige Frontmänner von bekannten Bands, die sich solo versuchen. Manchmal funktionieren die Alleingänge, aber leider nicht immer. Das Konzert von Brandon Flowers hinterliess zumindest gemischte Gefühle.

Der Name Brandon Flowers scheint eine gewisse Anziehungskraft zu haben. Die Platte ist ja noch nicht so lange auf dem Markt, und trotzdem schafft es der Amerikaner, das Kaufleuten auszuverkaufen. Ein urbanes Publikum hat den Weg ins Kaufleuten unter die Füße genommen, darunter ein bemerkenswert hoher Frauenanteil. Dann betritt Brandon aus Vegas die Bühne. On The Floor eröffnet die Show und lässt viel Gutes erhoffen. Die eingängige Folkmelodie, gewürzt mit einer kräftigen Portion Pop, ist als Opener perfekt gewählt.

Als zweiten Song, auf einer taktisch geschickt gewählten Position, brachte Flowers die erste Single Crossfire. Hat funktioniert und Stimmung gebracht, auch wenn der Song in der Live-Version nur wie ein zweitklassiger Killers-Track wirkt. Man fragt sich, ob Flowers einfach einen „Sicherheitssong“ auf der Platte haben wollte, ein Stück, das verlässlich zündet. Das Publikum war jedenfalls begeistert. Danach ging es in einem Einheitsbrei weiter. Sämtlichen Songs fehlten Ecken und Kanten, sogar ein Cover von Bette Davis Eyes klang lahm. Bis zum Schluss des Sets gelang es Flowers nicht, die Spannung wieder anzutreiben. Dafür war die Show entlarvend, denn schlussendlich klang Flowers doch nur nach dem, was er ist: The Killers light!

Doch, wenn man es am wenigsten erwartet, geschehen musikalische Wunder. Naja, Wunder ist vielleicht zu hoch gegriffen, aber was Brandon in den Zugaben bot, war schon grosse Klasse und wollte so gar nicht zum vorhergegangenen Gig passen. The Clock Was Tickin’, einer der Bonustracks auf der Deluxe Edition von Flamingo, überzeugte restlos. Die swingende 60ties-Folk-Melodie klang locker und so vollkommen anders als die halbgaren Killers-Imitate, die man zuvor 50 Minuten lang geduldig ertragen hatte. Dann tat Flowers etwas, was als Schluss nicht besser hätte sein können: Er sezierte den Killers-Hit When You Were Young bis auf die Knochen. Nur von einer akustischen Gitarre begleitet, sang er den vielleicht besten Killers-Song, wie man ihn noch nie gehört hat. Gefühlvoll und verletzlich. Ein letztes Mal zeigte Flowers, wieso seine Stimme nicht nur das Markenzeichen von The Killers ist, sondern auch den roten Faden bei seinem durchzogenen Solokonzert bildete.

Dann war Schluss. Nach nur gut einer Stunde. Auch wenn die Kritik in den endlosen Weiten des Internets verloren gehen wird, es muss gesagt sein: 1 Stunde Konzert ist bei den aktuellen Ticketpreisen einfach nicht cool, sondern zu kurz!

Kommentare
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ROHRER 04.10.2010 um 17:39
55 Stutz für eine Stunde ist happig, die Vorband mehr als überflüssig. Dennoch hat mir das sehr country-esque Set sehr gut gefallen. Notiert: Mr. Flowers hat singen gelernt.