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4. März 2008, 11:06 CD / Vinyl Music

Goldfrapp - Seventh Tree

Simon Knopf - Im Jahre 2000 bereicherten Goldfrapp (Alison Goldfrapp und Will Gregory) mit ihrem fantastischen Album Felt Mountain die Musikwelt. Eine derart gelungene Kombination von abgefahrenem Trip-Hop mit schrägen Melodien und süssem Gesang war ziemlich einzigartig. Der Sound erinnerte ...

Im Jahre 2000 bereicherten Goldfrapp (Alison Goldfrapp und Will Gregory) mit ihrem fantastischen Album Felt Mountain die Musikwelt. Eine derart gelungene Kombination von abgefahrenem Trip-Hop mit schrägen Melodien und süssem Gesang war ziemlich einzigartig. Der Sound erinnerte an klirrend kalte Berglandschaften im Jenseits und hatte mächtig Tiefgang. Ganz gewaltig war und ist nach wie vor der Song Utopia. Die Mutter aller Chill-Out-Songs. Nach dem eher ruhigeren Erstling folgte Black Cherry. Dort gab sich die Band mit der stimmgewaltigen Frontfrau Alison Goldfrapp lauter und bissiger und verführte mit Beats und elektronischen Spielereien immer mehr zum Tanz. Anlass für Kritik gab dann das dritte Werk Supernature, wo sich das Trip-Hop-Duo stark an pumpenden Bässen und Clubsounds orientierte. Es tönte nach Glitter-Glamour-Elektro. Eingefleischte Fans waren eher enttäuscht, alle anderen hatten ihren Spass an den sauber produzierten Disco-Grooves, die teilweise an die 80-er-Jahre erinnerten. Natürlich fehlten zwischendurch auch gemütlichere Stücke nicht, aber man hatte das Gefühl, Goldfrapp würde sich in Zukunft verstärkt nach Tanzmusik ausrichten.

Dem ist aber nicht so. Frau Goldfrapp scheint sich an die guten alten Zeiten erinnert zu haben und legt eine Scheibe vor, die das Herz der meisten langjährigen Fans höher schlagen lässt. Musik voller Leidenschaft. Eine plüschige Stimme, begleitet von einem kosmischen Orchester. Dieser warme, dichte Musikteppich dringt tief. Eine Freude für das Herz, ein Leckerbissen für die Ohren. Viele Instrumente, ausgefeilte Elektronik (die aber nie wirklich elektronisch tönt) und auch mal Vogelgezwitscher-Geräusche vermitteln Sommerwiesen-Feeling. Wer Lust hat, wieder Mal so richtig „abzuchillen“ und die Seele baumeln zu lassen, hat in Seventh Tree einen zuverlässigen Kumpel für entspannte Momente gefunden. Wenn es draussen kalt ist und man es sich drinnen auf dem Bärenfell mit einem Glas Rotwein gemütlich macht, passen Goldfrapp goldrichtig. Romantisch, verträumt und manchmal ganz schön euphorisch. Fast wie in alten Zeiten, einzig die Melodien haben nicht mehr diese spezielle Schrägheit wie bei Felt Mountain.

Die Stücke Clowns und Little Bird eröffnen die Reise in andere Sphären. Schöne Melodien, weicher Gesang, dazu eine Menge elektronische Effekte und auch mal ein schleppender Trip-Hop-Beat. Dann bereits ein erstes Highlight: Happiness. Wie der Song-Titel schon sagt werden die Glücks-Hormone angeregt. Der gedämpfte Schunkel-Rhythmus und der zufriedne Gesang laden zum Mitsummen und entspanntem Kopfwippen ein. Die Songs im Mittelteil des Albums sind dann allesamt von der träumerischen Sorte. Sie bauen sich langsam und geschmeidig auf und werden gegen das Ende voluminöser. Geigen, Klavier, Gitarren und Synthie-Klänge. Das Ganze hat irgendwie einen altertümlichen Touch, man wird an die warmen Sounds der 60-er erinnert. Spätestens nach Cologne Cerrone Houdini erliegt man dem Charme von Alison Goldfrapp. Wie eine Katze auf Samtpfoten bewegt sie sich stimmlich. Die Melodie wird grösstenteils durch ihr Gesang bestimmt, aber stets ganz sachte und mit viel Gefühl. Nochmals eine Portion Glückseligkeit wird in Caravan Girl vermittelt. Da ist das Tempo auch wieder schneller und Goldfrapp zeigen, dass sie auch grooven können. Wenn dann die Frontsängerin in der zweiten Songhälfte noch von einer Art Background-Chor unterstützt wird, schraubt sich das ganze Musikgemisch zu einer energetisch euphorischen Hymne hoch. Tönen so die Engel im Himmel? Verabschieden tut sich die blonde Diva mit Monster Love. Ein Song, der einmal mehr klar macht, dass Goldfrapp in einer eigenen Sphären-Liga spielen und eine Klasse für sich sind. Die neue CD sei denen empfohlen, die wieder mal entspannt zurücklehnen möchten. Und dies auf höchstem Niveau.

Release: 22.02.2008

Label/Vertrieb: Musikvertrieb

Goldfrapp

Musikvertrieb

Verfasst von Benjamin Brandenberg

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