Stereophonics im Interview
Simon Knopf - Wegen defektem Tourbus hatte die Band einige Stunden Verspätung. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten und einer Auftauphase entstand kurz vor dem Konzert im X-Tra aber doch noch ein kurzes Gespräch zwischen Students.ch und den Stereophonics. Ihr seid erst gerade aus Japan zurück...
Ihr seid erst gerade aus Japan zurück. Wie wars drüben? Kelly: War super! Sind seit einer Woche zurück und bereits wieder auf Achse. Aber es war wirklich gut drüben; haben vier Shows gespielt…
Asien ist ja bekanntlich schon etwas anders. Hat so was für euch immer noch einen Abenteuer Beigeschmack, oder ist es doch schon Routine?
Kelly: Nein, es ist jedes Mal etwas anders. Ich meine, wir sind seit bald 10 Jahren auch in Japan am touren, und es ist eigentlich nie zweimal die gleiche Erfahrung. Mal bist du mit einem neuen Album dort, dann hast du wieder andere Leute mit denen du arbeitest, dann bist du wieder an einem anderen Ort, oder an einer Stell, die sich stark verändert hat. Und zudem hast du eh nie sehr viel Zeit um gross was zu sehen… Aber es ist auch eine Frage der Einstellung. Wenn du’s nicht für selbstverständlich ansiehst, dass du gerade nen Gig in Tokio spielst, kannst du auch immer wieder Spass daran haben.
"Pull the Pin" ist nun schon ein Weilchen draussen. Ihr hattet ein, zwei eher ernste Themen auf der CD. Was war die allgemeine Reaktion darauf?
Kelly: das Album kam im Allgemeinen sehr gut an. Die Sache mit den ernsten Themen konnte man am ehesten noch anhand von „Soldiers make good targets“ sehen, welches von gewissen Leuten vielleicht etwas zu wörtlich genommen wurde. Dabei hatten wir den Titel einfach von einem Gemälde. Und eigentlich ging es im Song eh einfach um die Attentate in London und um die Gefühle von Paranoia oder Selbstverständlichkeit. Aber zumal die CD nicht wirklich einen roten Faden besitzt, gab es jetzt auch keine einheitlichen Reaktionen darauf…
Habt ihr die Erfahrung gemacht, dass euch die Leute auf Grund solcher Themen mit der Etikette „Zeitgeist“ versehen?
Kelly: Ich denke nicht, dass wir diese Themen im „klassischen“ Sinn behandelt haben. Wenn ich den Leuten nicht sagen würde, um was es geht, würden sie es wahrscheinlich nicht mal merken. Und es ist ja nicht ein Song über eine Bombe in einer U-Bahn. Es geht um die Reaktionen und das allgemeine Gefühl in der Stadt danach.
Vor zwei Jahren habt ihr ja den Titel-Song für Ewan McGregor’s „Long Way Round“ gemacht. Wie kam es dazu?
Kelly: Das war eigentlich ein Freundschaftsdienst. Ewan kam zu einem unserer Gigs und hat uns vom Projekt erzählt. Während er unterwegs war hatte er glaub ich auch immer mal wieder unsere Musik im Ohr und so kam er einfach danach auf uns zu und hat gefragt, ob wir das machen würden…
Habt ihr euch die Serie angekuckt?
Kelly: Hm… hab nur eine Folge gesehen.
Rich: Ja, hab mir die Serie angeschaut. Fand sie ziemlich spannend. Haben alle Folgen während der Entstehungsphase zu „Pull the Pin“ geschaut.
Dieses Road-Trip Thema findet sich auch in einigen von euren Clips. Ist das eine Stimmung, die ihr vielleicht vom touren nachvollziehen könnt?
Kelly: Klar. Das war auch der Grund, weshalb wir mit Ewan in Kontakt blieben wegen der ganzen Sache. Für ihn war das glaub ich eine ganz neue Erfahrung für so lange Zeit weg zu sein. Klar ist unsere Art vom Unterwegs-Sein auf Tour etwas anders, immerhin war er mit dem Motorrad mitten im Nirgendwo unterwegs…
Der Zwiespalt zwischen Abenteuer und Heimweh spielt da wahrscheinlich schon auch stark rein, oder? Ich hatte, dass Gefühl, diese Themen erkenne man z.B. im Video zu „Dakota“oder „Maybe Tomorrow“ doch auch wieder…
Kelly: Hm, ja ich denke das ist schon so… Das sollte „Dakota“ auf jeden Fall etwas zeigen. „On the road“ zu sein wird stets von verschiedenen Gefühlen begleitet. Willie Nelson sagte schon: „When you’re on the road, you wanna be home. When you’re home, you wanna go on the fuckin’ road!” Tja, so geht das halt…
Ich hab euch vor etwa 8 Jahren als Support-Act der Chili Peppers gesehen. Jetzt seid ihr die Headliner. Wie ist das, auf diese Zeit zurückzuschauen?
Kelly: Wir hatten damals einfach einmalige Chancen mit grossen Bands zu spielen. Wir waren mit den Chili Peppers unterwegs, mit The Who, U2, … Es war schon eine verrückte Zeit. An dem Tag, als wir hier vor den Peppers in Zürich spielten, hatten wir gerade nen Award gewonnen, und da haben uns die Typen einfach kurzerhand eingeflogen!
Rich: Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir am Anfang etwas Angst davor hatten. Wir hatten das Gefühl, dass unsere Musik schlicht nicht gut genug war, um vor solche Acts zu spielen.